Gesundheit

Online Challenges

Online Challenges

Haben Sie mitbekommen, dass sich im Sommer 2014 erstaunlich viele Menschen Eiskübel über den Kopf geleert haben? Grund dafür war die sogenannte ALS Ice Bucket Challenge, die auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose aufmerksam machen sollte. Seither sind Online Challenges fixer Bestandteil des bunten Treibens auf sozialen Medien.

Mutproben im Netz stellen mittlerweile vor allem für Kinder und Jugendliche einen wichtigen virtuellen Unterhaltungsfaktor dar. Sie filmen sich, während sie etwas Aufregendes tun, und stellen das Video anschließend online. Vordergründig geht es darum, andere zum Mit- und Nachmachen zu motivieren. Tatsächlich geht es um soziale Anerkennung. In diesem Punkt unterschieden sich Online Challenges in keiner Weise von Mutproben, die man früher absolviert hat, um zu einer Clique dazuzugehören.

Viele dieser Challenges sind einfach nur lustig, z.B. die „Mannequin-Challenge“, bei der Teilnehmende ein Kurzvideo davon drehen, wie sie mitten in der Bewegung erstarren. Harmlos ist auch die „Plank-Challenge“ bei der man jeden Tag ein paar Sekunden länger den Unterarmstütz, auch „Plank“ genannt, trainiert.
Neben solchen harmlosen Challenges kursieren aber auch immer wieder gefährliche. Von einigen Jahren gab es zum Beispiel die sogenannte „Tide-Pod-Challenge“. Die Mutprobe bestand darin, Waschmittelkapseln, „Tide-Pods“, zu zerbeißen. In Folge landeten einige Jugendliche mit ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden in der Notaufnahme. Auch die sogenannte „Cinnamon-Challenge“, bei der man einen Löffel Zimt ohne Flüssigkeit schluckt, zählt zu diesen nur vermeintlich harmloswitzigen Challenges. Denn der Verzehr einer größeren Menge Zimt ohne Flüssigkeit kann die Atemwege verstopfen und im schlimmsten Fall zu einem Lungenkollaps führen.

No risk, no fun?

Was kann man also tun, um Kinder und Jugendliche davon abzuhalten, ihre Gesundheit für soziale Anerkennung im Netz zu riskieren? Bei sozialen Netzwerken wie TikTok oder YouTube kann man gefährliche Inhalte melden. Sowohl Personen, die diese teilen möchten, als auch UserInnen, die beim Surfen darüber stolpern, erhalten dann eine entsprechende Warnmeldung. Problem ist, dass diese Hinweise auf den Apps nicht immer gleich zu sehen sind. Abgesehen davon schafft eine einfache Warnmeldung kein Bewusstsein für eine Gefahr, oft verleiht diese einem Video bzw. einer Challenge erst den letzten Thrill.

Die eigentliche Aufklärungs- und Präventionsarbeit muss im persönlichen Umfeld erfolgen. Kinder und Jugendliche sind uns im technischen Umgang mit modernen Medien oft überlegen, im Erkennen möglicher Risiken brauchen sie allerdings Unterstützung. Am besten gelingt das, wenn man mit Kindern und Jugendlichen über aktuelle Trends reden kann. Man kann sich auch einfach von ihnen auf den aktuellen Stand bringen lassen und gemeinsam aktuelle Online Challenge Videos anschauen.

Den erhobenen Zeigefinger sollte man sich bei der Gelegenheit tunlichst sparen. Mit Fragen, die zum Nachdenken und Hinterfragen anregen, erreicht man deutlich mehr.

„Was hätte bei diesem Video alles schiefgehen können?“ „In welchem Umfeld ist das Video gedreht worden? Kann man davon ausgehen, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden?“ „Ist das Video echt oder wurde hier gefaked?“
Fragen wie diese regen zum Nachdenken an und helfen, neben dem Fun-Faktor auch andere Aspekte der Videos wahrzunehmen und zu hinterfragen. Auch über die Konsequenzen der verschiedenen Aktionen kann gemeinsam nachgedacht werden. Was kann so eine Challenge, einmal abgesehen von vermehrten Zugriffen auf den eigenen Kanal, zur Folge haben? Was kann passieren, wenn man mitmacht? Was, wenn man sie teilt? Was wenn jemand sie nachmacht, der etwaige Risiken einer Challenge nicht erkennen kann?

Unabhängig von dieser konkreten Auseinandersetzung mit einzelnen Challenges sollte man Kinder und Jugendliche generell in ihrem Selbstwert stärken. Es ist wichtig, ihnen bewusst zu machen, dass sie sich Gruppenzwang nicht auf Biegen und Brechen beugen müssen. Dass es manchmal sogar mehr Anerkennung bringt, wenn man das nicht tut.

Kinder und Jugendliche von heute sind digital Natives. Sie sind mit digitalen Medien großgeworden und nutzen diese mit entsprechender Selbstverständlichkeit und technischer Kompetenz in allen Lebensbereichen. Was wir ihnen noch in die Hand geben können und müssen, ist das Werkzeug zur kritischen Hinterfragung der verschiedenen Anwendungen und Aufforderungen, denen sie in der digitalen Welt begegnen. Nicht anders als im analogen Leben, nur mit etwas anderen Hilfsmitteln …

Odem des Grauens?!

Odem des Grauens?!

Haben Sie bei sich selbst schon einmal Mundgeruch wahrgenommen? Falls ja, ist das ungewöhnlich – denn so wie Schweiß bemerken wir auch üblen Mundgeruch normalerweise nicht, wenn er von unserem eigenen Körper ausgeht.

Dummerweise ist schlechter Atem tabuisiert, oft weisen nicht einmal ZahnärztInnen ihre PatientInnen darauf hin. Das ist allerdings ein wirkliches Problem, denn abgesehen von negativen sozialen Auswirkungen kann Mundgeruch auch auf eine Erkrankung, wie eine Magenschleimhautentzündung oder ein Lungenabszess, hinweisen.

Falsch gegessen …?

Landläufig wird oft vermutet, die Ursache für schlechten Geruch aus dem Mund würde im Magen bzw. dessen Inhalt liegen. Das ist allerdings weit gefehlt, denn nur in jedem zehnten Fall sind Knoblauch, Zwiebel, Kohl & Co. dafür verantwortlich. In den anderen 90 Prozent der Fälle ist die Ursache in der Mundhöhle zu verorten. Fleißiges Zähneputzen hilft zwar, ist aber kein Allheilmittel. Denn jene Stinker-Bakterien, die für den ganzen Ärger verantwortlich sind, siedeln sich besonders gerne in Zahnfleischtaschen oder überhaupt gleich auf der Zunge an.

Erste Hilfe für frischen Atem

Die einfachste Methode zum Loswerden des Mundgeruchs ist meist, die Zahnhygiene mit Hilfe spezieller Bürsten auch auf die Zunge auszuweiten. Aber auch mit Ernährungsumstellungen lässt sich einiges erreichen. So fühlen sich die Bakterien, die Mundgeruch auslösen, in den Rückständen eiweißhaltiger Nahrung, wie Milchprodukten oder Fleisch, sehr wohl. Werden diese reduziert, hilft das auch gegen Mundgeruch. Auch Bier, Wein und Kaffee können Auslöser des olfaktorischen Übels sein.

Ab in die Zahnarztpraxis!

Helfen weder Zungenreinigung noch Ernährungsumstellung, so ist zuerst einmal zahnärztlicher Rat gefragt. Möglicherweise findet sich beim Kontrolltermin ein unerkannter Parodontitis-Herd, vielleicht wurde ein Karies-Loch übersehen.
Eine professionelle Zahnreinigung sorgt für ein gutes Klima im Mundraum. Zwischen den Terminen zur professionellen Mundhygiene muss man freilich selbst seinen täglichen Beitrag leisten.
Hilft das alles nicht, sollte man sich Rat bei der Hausärztin oder dem Hausarzt holen, um der Ursache für den Mundgeruch auf den Grund zu gehen und diese beseitigen zu können.

    Essen gegen Entzündungen

    Essen gegen Entzündungen

    Gesunde Ernährung ist der Treibstoff unseres Körpers. Das persönliche Wohlbefinden, das äußere Erscheinungsbild und sogar Entzündungen im Körper können mit abwechslungsreicher Ernährung in eine positive Richtung gelenkt werden.

    Von Entzündungen spricht man, wenn der Körper eine Abwehrreaktion auf die Schädigung von Gewebe zeigt. Äußere Entzündungen gehen oft mit geröteter Haut, Wärme und Schwellungen einher. Dank dieser Symptome werden sie meist rasch erkannt und beseitigt.
    Entzündungen im Körper verlaufen dagegen meist zunächst unbemerkt und machen sich zum Beispiel durch Fieber, Unwohlsein und Schmerzen bemerkbar. Wird eine Entzündung im Körper über einen langen Zeitraum nicht behandelt, besteht die Gefahr der Ausbildung einer chronisch-entzündlichen Krankheit, wie beispielsweise rheumatoider Arthritis, einer dauerhaften Gelenksentzündung.

    Risikofaktoren

    Die Gefahr der Ausbildung chronisch-entzündlicher Krankheiten sinkt mit gesundem Lebensstil erheblich. Schlafverhalten, körperliche Betätigung, Nikotin- und Alkoholkonsum, Stress und Ernährung wirken sich auf das Risiko aus, Entzündungen überhaupt zu bekommen bzw. dauerhaft zu „nähren“. Auch Übergewicht trägt seinen Teil dazu bei, der Körper setzt in diesem Fall nämlich selbst entzündungsfördernde Hormone frei.

    Was tun?

    Den allermeisten Risikofaktoren für innere Entzündungsprozesse kann man entgegenwirken.
    Das beginnt bei der täglichen Flüssigkeitsaufnahme, die aus Wasser oder ungezuckerten Tees bestehen sollte. Empfohlen werden durchschnittlich rund 1,5 Liter pro Tag. Sie können aber beim nächsten Arztbesuch auch nachfragen, wie viel Wasser Sie bei Ihrem persönlichen Lebensstil täglich trinken sollten.
    Bestimmte Obst- und Gemüsesorten wirken besonders entzündungshemmend. Dazu gehören unter anderem Lauch, Zwiebel, Brokkoli, Ananas, Kirschen oder Spinat. Fisch und Öle aus Raps, Algen, Oliven oder Leinsamen sowie die darin enthaltenen Omega-3 Fettsäuren liefern nicht nur entzündungshemmende Stoffe, sondern haben auch noch eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System.
    Im Gegenzug sollte der Konsum von Alkohol, Fleisch und Süßem stark eingeschränkt werden. Auch Fertiggerichte, Käse und Wurst sollten Ihren Speiseplan nicht dominieren, da deren Inhaltsstoffe Entzündungen sogar fördern können.
    Sie suchen nach einem einfachen Rezept mit entzündungshemmender Wirkung? Wir haben eines für Sie ausprobiert.

    Kabeljau mit Brokkoli-Erbsen-Püree

    • 400 g Brokkoli
    • 1 Stück Lauch
    • 1 Knoblauchzehe
    • 3 EL Oliven- oder Rapsöl
    • 150 ml Gemüsebrühe
    • 250 g TK-Erbsen
    • 4 Stück Kabeljaufilet (rd. 500 g)
    • ½ Bio-Zitrone (Saft und Schale)
    • ½ TL gemahlener Fenchel bzw. Fenchelsamen grob zerdrückt
    • evt. ½ TL gemahlener Koriander bzw. Koriandersamen grob zerdrückt
    • 1 EL Vollkornmehl
    • Salz & Pfeffer
    • 1-2 EL Sauerrahm
    • evt. Chilipulver
    1. Den Brokkoli waschen, putzen und in Röschen teilen; den Stiel schälen und würfeln. Die Knoblauchzehe schälen und hacken. Den Lauch in feine Scheiben schneiden bzw. kleinhacken.
    2. 1 EL Öl in einem Topf erhitzen. Lauch und Knoblauch kurz bei mittlerer Hitze glasig anschwitzen, Brokkoli zugeben und kurz mitdünsten. Mit Gemüsebrühe ablöschen und bei kleiner Hitze zugedeckt 6-8 Minuten garen. Die aufgetauten Erbsen hinzufügen und alles gemeinsam weitere 5 Minuten zugedeckt köcheln lassen.
    3. Die Filetstücke kurz abspülen, mit Küchenrolle trockentupfen, mit dem Saft der Bio-Zitrone beträufeln und rd. 5 Minuten einwirken lassen.
      2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen, Fenchel und je nach Geschmack Koriander dazugeben und bei mittlerer Hitze rund 2 Minuten anbraten.
      Den mit Zitrone marinierten Fisch trockentupfen, im Vollkornmehl wenden und im aromatisierten Öl auf jeder Seite 3 Minuten braten. Abschließend den Fisch mit der geraspelten Zitronenschale, Salz und Pfeffer würzen und bei kleiner Hitze zugedeckt je nach Dicke der Filetstücke rund 5 Minuten gar ziehen lassen.
    4. Während der Fisch gar zieht, den Sauerrahm zur Brokkoli-Erbsen-Mischung geben, alles fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer es schärfer mag, kann mit Chilipulver verfeinern.
    5. Püree und Fisch anrichten und mit Genuss essen.

    Schlafwandel

    Schlafwandel

    Neben vielen anderen Dingen, die sich mit dem Alter verändern, ist unser Schlafverhalten am deutlichsten vom Wandel betroffen. Wir schlafen kürzer, weniger tief und wachen öfter auf. Dieser natürliche Teil des Alterungsprozesses muss aber keine Einschränkungen mit sich bringen.

    Schlafdauer

    Neugeborene schlafen durchschnittlich 16 Stunden, Kindergartenkinder 12. Im Teenageralter verringert sich die Schlafdauer auf acht bis zehn Stunden, und bis in die 40er sinkt sie auf sieben bis acht. Ab 40 schläft man pro Lebensjahrzehnt ungefähr fünf bis zehn Minuten weniger. Das hat allerdings nichts mit der körperlichen Verfassung zu tun, sondern schlicht mit dem Alterungsprozess.

    Unterbrochener Schlaf

    Seniorinnen und Senioren brauchen nicht nur länger zum Einschlafen, sie wachen in der Nacht auch öfter auf. Der Schlaf wird ineffizienter. Eine mögliche Erklärung dafür hat der Schlafforscher Shi-Bin Li von der Stanford University im Jahr 2022 geliefert: die Orexine. Diese Hormone halten unser Gehirn aktiv und machen uns wach. Shi-Bin Li hat nachgewiesen, dass ältere Labormäuse zwar weniger Nervenzellen besitzen, die Orexine ausschütten, dass die verbliebenen Zellen aber viel weniger Reize brauchen, um den Wachmacher freizusetzen. Anders als bei jungen Labormäusen haben die Orexinzellen der älteren Mäuse kein Bremssystem mehr, das ihre Empfindlichkeit verringert. Ist dieses Bremssystem bei jungen Mäusen außer Kraft gesetzt, schlafen auch sie mit ähnlich vielen Unterbrechungen wie ältere.

    Schlafqualität

    Im Schlafzustand synchronisieren die Nervenzellen ihre Aktivität. Wie bei rhythmischem Klatschen, das immer langsamer wird, wird auch der Schlaf immer tiefer. Im tiefsten Stadium spricht man von „slow wave sleep“, was so viel wie „langsamwelliger Schlaf“ bedeutet. Junge Menschen verbringen ungefähr 20 Prozent in diesem Tiefschlaf, während dieser Anteil bei älteren Personen stark zurückgeht. Auch die Hirnströme im EEG zeigen, dass der Schlaf im Alter leichter wird.

    Tipps und Tricks für die Nachtruhe

    Auch wenn sich der Körper und damit die Grundlagen unseres Schlafverhaltens im Laufe des Lebens verändern, bedeutet das nicht, dass wir ohne erholsamen Schlaf leben müssen.

    • Emotionale Störfaktoren reduzieren!
      Schreiben Sie vor dem Schlafengehen alles auf, was Ihnen Sorgen macht, und legen Sie das Niedergeschriebene in einen anderen Raum. So fällt es leichter, sich von den Sorgen zu lösen und einzuschlafen. Vermeiden Sie außerdem aufwühlende Filme und Lesestoffe kurz vor dem Einschlafen.
    • Auf die Ernährung achten!
      Die Verdauung kann den Schlaf zusätzlich erschweren. Zwischen dem Schlafengehen und der letzten größeren bzw. schwereren Mahlzeit sollten ungefähr zwei Stunden liegen. Mit knurrendem Magen sollten Sie allerdings auch nicht schlafen gehen – dieser hält ebenfalls wach. Beim Einschlafen unterstützen können Milch mit Honig, Kräutertees mit Melisse oder Baldrian.
    • Für eine passende Schlafumgebung sorgen!
      Ist Ihr Schlafzimmer ein erholsamer Ort für Sie? Ist die Matratze bequem? Wirkt die Wandfarbe entspannend? Schaffen Sie eine beruhigende Atmosphäre im Schlafzimmer.
    • Optimales Raumklima schaffen!
      Für erholsamen Schlaf wird eine Raumtemperatur um die 17° C empfohlen. 10 Minuten vor dem Schlafengehen sollten Sie auch gut lüften, denn Frischluft hilft beim Einschlafen.

    Wie viel man auch immer schläft: wichtig ist, wie man sich tagsüber fühlt. Wenn zu wenig Schlaf zu Problemen führt, sollten Sie jedenfalls ärztlichen Rat einholen und den konkreten Ursachen auf den Grund gehen.

    Reiserisiko Thrombose

    Reiserisiko Thrombose

    Zeit für eine Auszeit? Bevor man im Urlaub Neues entdecken oder auch einfach nur entspannen kann, steht oft eine längere Reise mit Auto, Bahn oder Flugzeug an. Das lange Sitzen birgt das Risiko einer Thrombose.

    Thromben sind Blutgerinnsel, die sich in Gefäßen bilden. In wenigen Stunden kann ein kleines Gerinnsel zu einem Blutpfropfen heranwachsen und die Adern verstopfen – am häufigsten geschieht so etwas in den Venen der Beine. Meist entstehen dadurch keine Beschwerden; wenn überhaupt, bemerken die Betroffenen leichte ziehende Schmerzen in der Wade, ein Spannungsgefühl oder „schwere Beine“. Problematisch wird die Sache, wenn sich der Thrombus löst und über den Blutkreislauf in die Lunge wandert. Das kann zu einer lebensgefährlichen Durchblutungsstörung führen, einer sogenannten Lungenembolie. Seltener sind auch andere Organe, wie Herz oder Hirn, betroffen.

    Thrombose – ein reines Economy- Class-Syndrom?

    Reisethrombosen werden vor allem mit Flugreisen in Verbindung gebracht. Durch den stark erhöhten Luftdruck in der Kabine dehnen sich die Venen aus, wodurch der Blutfluss langsamer wird und das Gerinnungsrisiko steigt. Auch die geringe Luftfeuchtigkeit in Flugzeugen sorgt für „dickes Blut“, da der Körper generell Flüssigkeit verliert. Dazu kommt das lange Sitzen mit abgewinkelten Beinen in den engen Sitzreihen der Flugzeuge, das den Blutfluss zusätzlich behindert.

    Tatsächlich ist das Thromboserisiko bei längeren Aufofahrten allerdings nur unwesentlich geringer als im Flugzeug. Denn ausschlaggebend ist das Sitzen, nicht das Verkehrsmittel, in dem man sitzt. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass die Verhältnisse im Auto meist weniger beengt sind und man jederzeit Pausen einlegen kann, um Bewegung zu machen. Auch Computer-Thrombosen, bedingt durch stundenlanges Sitzen vor dem Computer, sind in der Medizin mittlerweile ein Begriff. Der Knackpunkt für Thrombosen ist immer langes unbewegtes Sitzen gepaart mit bestimmten Risikofaktoren.

    Risikogruppen

    Ein hohes Thromboserisiko besteht bei Personen, die bereits eine Thrombose oder Lungenembolie erlitten haben, auch bei Fällen im Verwandtenkreis ist erhöhte Vorsicht geboten.
    Ebenso gefährdet sind Menschen mit Herzschwäche, Tumoren und Gipsverbänden am Bein.
    Sonstige bekannte Risikofaktoren sind entzündliche Darmerkrankungen, Krampfadern sowie Beinlähmungen. Hat man binnen sechs Wochen vor der geplanten Reise einen Herzinfarkt oder eine Beinverletzung erlitten, wirkt sich dies ebenfalls risikoerhöhend aus. Allgemein erhöhte Thrombosegefahr besteht darüber hinaus für RaucherInnen, Übergewichtige, Frauen während und kurz nach der Schwangerschaft sowie generell für Menschen über 50.

    Auf Warnsignale achten

    Statistisch gesehen ist das Risiko einer Reisethrombose gering. Fluggesellschaften gehen von etwa ein bis zwei Fällen pro 10.000 Reisenden aus. Dennoch sollten Kribbeln oder Schmerzen in den Beinen bei langen Reisen unbedingt als Warnsignale wahrgenommen werden. Gymnastik hilft zwar beim Lösen kleiner Thromben, halten die Symptome nach der Reise an, sollte aber umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.
    Atemnot, plötzliche Brustschmerzen und Beklemmungsgefühl sind kritische Zeichen einer Embolie, bei denen sofort Hilfe gesucht werden muss. Da Thrombosen mitunter langsam durch den Körper wandern, können sie auch erst Tage oder sogar Wochen nach einer Reise auftreten.

    Tipps zur Thrombosevermeidung

    • Ausreichend Flüssigkeitszufuhr Ein bis zwei Gläser Wasser pro Stunde sind ein guter Richtwert. Alkohol sollte nicht konsumiert werden, da dieser zu Flüssigkeitsverlust führt.
    • Bewegung Im Flugzeug oder Zug sollte man so oft wie möglich kurze Sitzpausen einlegen, bei denen man zumindest einige Schritte macht. Für längere Autofahrten empfiehlt es sich, etwa alle 90 bis 120 Minuten eine kleine Pause einzulegen, in der die Beine bewegt werden. Als effektive Übung im Sitzen hilft die „Wadenpumpe“, das Blut aus den Beinen zu transportieren: die Füße dafür flach auf den Boden stellen, abwechselnd Fersen und Zehen heben und wieder auf den Boden drücken.
    • Sitzposition wechseln Die Sitzposition sollte regelmäßig gewechselt werden. Übereinandergeschlagene Beine sind zu vermeiden, insbesondere beim Schlafen.
    • Kompressionstrümpfe Angehörige einer Risikogruppe sollten Kompressionsstrümpfe tragen. Diese verengen die Adern vor allem im Fesselbereich und unterstützen die Venenklappen, sodass der Rückfluss des Blutes verbessert wird.
    • Medikamentöse Vorbeugung ÄrztInnen können vor Reiseantritt ein blutverdünnendes Medikament injizieren. Nach ärztlicher Anweisung ist auch die Selbstanwendung möglich.

    Cholesterin-Chaos

    Cholesterin-Chaos

    Cholesterinwert zu hoch: diese Diagnose haben schon viele, nicht nur ältere PatientInnen von ihrem Arzt erhalten. Aber was kann man in diesem Fall tun?

    Grundsätzlich ist Cholesterin für unseren Körper lebensnotwendig. Die fettähnliche Substanz dient als Baustein für Gallensäure, viele Hormone und die umhüllenden Membranen der Körperzellen. Unser Körper produziert diesen wichtigen Baustein, wir nehmen ihn aber auch über die Nahrung auf.

    Gut oder böse?

    Ist von Cholesterin die Rede, wird zwischen „gutem“ Cholesterin, dem HDL-Cholesterin, und LDL dem „schlechten“ Gegenpart unterschieden.
    Ob Cholesterin schädlich ist, hängt vor allem vom Protein ab, das es durch un- seren Körper transportiert. Gutes Cho- lesterin ist an ein Protein mit hohem Eiweißanteil gebunden und kann über die Galle ausgeschieden werden. Cho- lesterin, das von Proteinen mit niedri- gem Eiweißanteil befördert wird, landet in den Zellen. Problem dabei: Auf dem Weg dorthin bewegt es sich durch Arte- rien und Venen und lagert sich an den Wänden der Blutgefäße ab.
    Diese Ablagerungen kann man mit der Verkalkung eines Wasserrohres verglei- chen, sie gehören zum normalen Alterungsprozess des Menschen. Ein über lange Zeit erhöhter Cholesterinspiegel beschleunigt diesen Prozess. In Folge kann das Blut immer schlechter durch die verstopften Gefäße fließen, was Bluthochdruck verursachen kann.
    Oft spricht man auch von Arterioskle- rose: Das Gewebe kann dabei nicht mehr mit Blut versorgt werden und stirbt ab. Je nach Lage des betroffenen Gefäßes kommt es dabei zu verschiede- nen Symptomen:

    • In den Beinarterien sind Durchblutungsstörungen die Folge, die sich durch Schmerzen beim Gehen bemerkbar machen.
    • Im Gehirn führt Mangeldurchblutung zu Schwindel und Sehstörungen, im schlimmsten Fall sogar zu einem Schlaganfall.
    • Eine Verengung der Herzkranzgefäße führt im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt.

    Ein erhöhter Cholesterinspiegel sollte also jedenfalls ernst genommen werden.

    Was tun?

    Gesunde Ernährung ist der wichtigste Grundpfeiler, um schlechtes Cholesterin zu vermeiden. Gesättigte Fettsäuren in der Nahrung heben den LDL-Cholesterinwert rasant an. Tierische Produkte (Fleisch, Wurst, Käse, Butter, …), aber auch Kokos- oder Palmöl sollte man daher tunlichst vermeiden. Transfette, die z.B. in Pommes Frites, Chips oder Fertigsaucen zu finden sind, haben einen ähnlich negativen Effekt. Ungesättigte Fettsäuren fördern hingegen ein gesundes Verhältnis des HDL- und LDL-Cholesterins. Besonders effizient ist Fisch wegen der darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren.
    Die Ballaststoffe in Vollkornbrot und -nudeln haben einen ähnlich positiven Effekt, ebenfalls empfehlenswert sind Getreideprodukte, wie Reis, Haferflocken oder Quinoa.
    Bei Lust auf Fleisch sollte man zu fettarmen Variante greifen, wie etwa Huhn oder Pute.

    Apropos Huhn: Eier haben zwar zurecht den Ruf von Cholesterinbomben. Allerdings nimmt der menschliche Körper das Cholesterin von Hühnereiern praktisch nicht auf. Da sie nur wenig Kalorien und viele Nährstoffe enthalten, können Eier also mit reinem Gewissen genossen werden.

    Neben Ernährung kann man den Cholesterinspiegel auch durch Bewegung senken, gleichzeitig reduziert man damit auch das Risiko anderer Herzerkrankungen.

    Im Fall der Fälle

    In manchen Fällen reicht eine Umstellung des Lebensstils nicht aus, um die Cholesterinwerte in den Griff zu bekommen. Dann führt kein Weg an Medikamenten vorbei, sogenannten Cholesterinsenkern. Mit ihnen wird die Cholesterinproduktion des Körpers gehemmt. Welche cholesterinsenkenden Wirkstoffe am besten geeignet sind, entscheidet Ihr Arzt oder Ihre Ärztin individuell.
    Ein Freibrief für ungesunde Ernährung und mangelnde Bewegung sind Medikamente allerdings nicht. Auch sie können nur als Ergänzung zu einem gesünderen Lebenswandel ihre Wirkung tun.

    Klare Sicht voraus?

    Klare Sicht voraus?

    Gerade eben leisten Ihre Augen Bemerkenswertes. Sie navigieren durch diesen Text und ermöglichen Ihnen damit, neues Wissen aufzunehmen. Was wissen wir aber eigentlich über diese komplexen Sinnesorgane?

    Ein Einblick in die Funktionsweise unserer Augen

    Das Auge ist das Fenster zur Seele“, meinte schon Leonardo Da Vinci. Egal, ob man das ebenso sieht oder nicht, eines bleibt klar: Unsere Augen sind wirklich bemerkenswerte Organe.
    Sie sitzen gut geschützt in der Augenhöhle und ermöglichen uns das Sehen, und das dank des Abstands zwischen beiden Augen und einem präzisen Zusammenspiel mit dem Gehirn sogar in drei Dimensionen.

    Wie funktioniert das Sehen?

    Grundsätzlich brauchen wir Licht, um sehen zu können. Die Lichtstrahlen werden durch die Hornhaut aufgenommen und gelangen durch die Pupille, die je nach Lichteinfall zusammengezogen oder erweitert wird, zur Linse. Hier wird das Licht weiter gebündelt und in den gallertartigen Glaskörper im Inneren des Auges weitergeleitet. Von dort aus trifft das Licht auf die Netzhaut (Retina), die die Innenseite des Augapfels bedeckt. Die dort befindlichen Rezeptoren wandeln das Licht in elektrische Impulse um, die ans Hirn weitergeleitet und von diesem als Bilder interpretiert werden. Dieser ganze Vorgang geschieht in Sekundenbruchteilen. Unsere grauen Zellen erbringen dabei in mehrfacher Hinsicht Höchstleistungen. Sie interpretieren die Impulse nicht nur in kürzester Zeit, sondern überbrücken zum Beispiel auch die Zeit, die wir „verblinzeln“. Klingt kompliziert? Ist es auch. Kein Wunder, dass unsere Augen anfällig für kleinere und größere Funktionsstörungen sind.

    Fehlsichtigkeit

    Die gängigste Fehlsichtigkeit ist die Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt. Hier ist die Brechkraft des Auges zu hoch. Das kann mehrere Gründe haben, zumeist ist schlicht der Augapfel zu lang. Die Konsequenz: Das Auge ist auch im entspannten Zustand auf Nahsicht „eingestellt“, man sieht auf kurze Distanzen zwar scharf, in der Ferne verschwimmt aber alles.
    Weit- oder Übersichtigkeit, auch Hyperobie genannt, ist die Umkehrung der Kurzsichtigkeit – die Brechkraft des Auges ist zu gering, wodurch weit entfernte Gegenstände scharf gesehen werden, nahe jedoch nicht. Eine spezielle Form der Weitsichtigkeit ist die Presbyotie, auch Alterssichtigkeit genannt. Ab ungefähr 40 Jahren lässt die Sehkraft in der Nähe nach. Die Elastizität der Augenlinse verringert sich, sodass sich das Auge schlechter auf verschiedene Entfernungen „einstellen“ kann.

    Sehbehelf ?

    Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die Nutzung eines Sehbehelfs die Sehfähigkeit verschlechtern würde – die Augen würden „faul“, gewöhnten sich an die Sehhilfe und schon bald bräuchte man stärkere Gläser bzw. Linsen, so die Vorstellung.
    Tatsächlich trifft eher das Gegenteil zu: Das Auge bemüht sich, den Sehfehler durch Anpassungsreaktionen zu kompensieren – das beansprucht das Organ, was zu zusätzlichen Abnützungserscheinungen sowie Kopfschmerzen und Konzentrationsschwächen führen kann. Bis zu einem Wert von -0,5 Dioptrien wird ein Sehfehler meist als vernachlässigbar betrachtet, insbesondere, wenn nur ein Auge betroffen ist. Zwischen -0,5 und -1,0 Dioptrien kommt es bereits zu merklichen Einschränkungen bei der Weitsicht. Mit -1,0 Dioptrien oder mehr (korrekterweise eigentlich: weniger) sollte man jedenfalls einen Sehbehelf nutzen.

    Brille oder Linsen?

    Seit dem 13. Jahrhundert werden Brillen in vergleichbarer Form wie heute getragen. Kontaktlinsen gibt es seit mittlerweile rund 40 Jahren. Brillen lasten ihren TrägerInnen zwar mehr oder weniger schwer auf der Nase, dafür beanspruchen sie das Auge aber nicht zusätzlich. Kontaktlinsen, auch Haftschalen genannt, werden nur scheinbar direkt auf der Hornhaut getragen, tatsächlich schwimmen sie auf einem Film aus Tränenflüssigkeit. Bei längerem Tragen oder trockener Luft kann es dabei zu einem Trockenheitsgefühl oder Kratzen kommen.
    Einige Arten der Fehlsichtigkeit lassen sich dafür dank des direkten Aufliegens auf dem Augapfel mit Linsen besser korrigieren, auch das Sehfeld wird nicht eingeschränkt. Kontaktlinsen ermöglichen uneingeschränkte körperliche Betätigung, sind dafür aber wartungsintensiver. Sie müssen täglich gereinigt oder, im Fall von Tageslinsen, gewechselt werden.

    Schlussendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er lieber Brille oder Linsen trägt.
    De facto benötigt ohnehin jeder Kontaktlinsenträger auch eine Brille, um zum Beispiel im Falle einer Augenreizung einen Sehbehelf in Reserve zu haben. Abgesehen davon möchte man ja auchalsstarkfehlsichtigeNaturmorgens ins Badezimmer finden … die Brille am Nachtkästchen macht das möglich.

    Angst vor Linsen? Keine Sorge: Übung macht den Meister!
    Ihnen graut alleine schon vor der Vorstellung, sich eine Linse ins Auge zu setzen? Keine Sorge – schon nach ein paar wenigen Wochen Übung denken Sie über diesen Vorgang nicht einmal mehr nach.

    Haarige Angelegenheit

    Haarige Angelegenheit

    Mit dem grauen Farbton kann man sich ja noch irgendwie abfinden, aber wenn sich die Haare vom Kopf verabschieden, ist Schluss mit lustig. Was tun gegen die kahlen Stellen?

    Bekanntlich stammt der Mensch vom Affen ab – und im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten aus dem Tierreich hat der homo sapiens schon eine Menge Haare gelassen. Trotzdem ist es für die meisten Menschen ein schwacher Trost, gewissermaßen mit der Evolution zu gehen und nun auch noch am Kopf kahl zu werden. Denn die Haarpracht spielt für uns eine wichtige ästhetische Rolle.

    Nachlassender Haarwuchs

    Was gemeinhin als „Haarausfall“ bezeichnet wird, ist im Alter meist vielmehr ein nachlassender Haarneuwuchs. Dies tritt bei beiden Geschlechtern auf und führt zu einem schütter werdenden Haupthaar. Dagegen ist kein Kraut gewachsen – man kann lediglich versuchen, das Ausmaß mit einer gesunden Lebensführung und ausreichender Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen zu mindern, v.a. Biotin, Zink, Hirse-Extrakte, Vitamin B und Aminosäuren kommt hier besondere Bedeutung zu.

    Hormonell-erblicher Haarwuchs

    Eine andere Form des Haarausfalls ist hormonell-erblich bedingt. Er betrifft typischerweise Männer und sorgt
    mitunter schon in den Dreißigern und Zwanzigern für kahle Köpfe. Eine Hormontherapie kann dem entgegenwirken.

    Diffuser Haarausfall

    Diffuser Haarausfall ist das dritte große Übel, und betrifft Frauen öfter als Männer. Die Ursache sind nämlich häufig Hormonschwankungen, weshalb Frauen nach den Wechseljahren besonders gefährdet sind. Außerdem werden Gifte und Säuren nicht mehr durch die Monatsblutung ausgeschieden, wodurch der Körper plötzlich einen merklich höheren Mineralstoffbedarf hat. Je nach den zugrunde liegenden Ursachen kann eine Hormontherapie oder eine Supplementierung mit den entsprechenden Mineralstoffen zum Stoppen des Haarausfalls erfolgsversprechend sein. Auch Stress, Infektionen oder Schilddrüsenerkrankungen, radikale Diäten sowie in einigen Medikamenten enthaltene Bestandteile kommen als Urheber in Frage. Aufgrund der Vielzahl an möglichen Ursachen für Haarausfall sollten Betroffene nicht blind rezeptfreie Wundermittelchen kaufen. Ein Arzt hilft dabei, eine zielführende Therapie zu finden.

    Käfer auf dem Speiseplan

    Käfer auf dem Speiseplan

    In einschlägigen TV-Reality-Formaten gehören sie zu den beliebtesten Ekelerregern: die Essensprüfungen, bei denen immer wieder auch Insekten auf dem Speiseplan stehen.
    Entsprechend groß war die Aufregung, als Anfang dieses Jahres die Meldung durch die Medien ging, dass Hausgrillen in der EU in Lebensmitteln verwendet werden dürfen.

    Seit Jänner 2023 haben Hausgrillen sowie Getreideschimmelkäferlarven EU-weit Lebensmittelstatus. Das heißt, sie dürfen als Lebensmittel in verschiedenen Varianten verwendet und verkauft werden: als Ganzes gefroren oder getrocknet und als Pulver. Hausgrillenpulver kann sich nun als Bestandteil in Brot, Keksen, Teigwaren, Suppen, Fleischersatzprodukten oder in Schokolade finden. Je nach Verwendung gibt es genau definierte Obergrenzen für die beigefügte Menge an Grillenpulver. Fleischersatzprodukte dürfen zum Beispiel max. 5 % Insektenpulver enthalten.

    Buffalowurm, Wanderheuschrecke und die Mehlkäferlarve waren bereits vor den Hausgrillen als Lebensmittel zugelassen. Weitere acht Insektenarten warten aktuell auf die Freigabe.

    Was macht die Hausgrille attraktiv?

    Die Hausgrille, auch „Heimchen“ genannt, ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Sie mag es warm und feucht, ist nachtaktiv und in Sachen Futter alles andere als wählerisch. Als Allesfresser ernährt sie sich sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. Wird das Futter knapp, frisst sie sogar Textilien. All das macht ihre Züchtung einfach.

    Warum überhaupt Insekten?

    Allein in Österreich werden pro Kopf jährlich rund 59 kg Fleisch gegessen. Das sind mehr als 1,1 kg pro Person pro Woche. Laut Empfehlung des Gesundheitsministeriums sollten wir maximal ein Drittel davon zu uns nehmen. Der hohe Fleischkonsum schadet aber nicht nur unserem Körper, sondern auch der Umwelt. Denn bei der Produktion und Verarbeitung von Fleisch wird jede Menge Ressourcen verbraucht und ein hohes Maß an Treibhausgasen produziert. Aus diesem Grund und angesichts der zunehmenden Lebensmittelknappheit in ärmeren Ländern werden Alternativen für die Zukunft gesucht.

    Einige Ernährungsexperten sehen Insekten als eine solche Alternative; auch die Welternährungsorganisation FAO lobt Insekten aufgrund ihres hohen Fett-, Eiweiß-, Vitamin- und Ballaststoffgehalts.
    Hinzu kommt, dass Insekten nicht nur nahrhaft, sondern in der Produktion auch ressourcenschonend sind. Für ihre Zucht wird kaum Raum und nur wenig Wasser verbraucht. Und es werden kaum Treibhausgasemissionen verursacht.

    Haben Sie gewusst, dass Hausgrillen zwölfmal weniger Futter brauchen als Rinder, um die gleiche Menge an Protein zu produzieren? Dieses Futter kann noch dazu aus Abfällen bestehen, die anderweitig nicht mehr verwertbar wären.

    Es gibt allerdings auch Experten, die die Sinnhaftigkeit und Praktikabilität des Umstiegs auf Insekten als Proteinquelle in Frage stellen. Sie verweisen unter anderem auf Hülsenfrüchte als günstigere und unproblematischere, weil weniger polarisierende Eiweißquelle.

    Insekten am Teller?

    Nachdem sich die Expertenwelt uneinig ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, ob Hausgrillen, Würmer, Heuschrecken und Käferlarven auf seinem Speiseplan stehen sollen. Die Lebensmittel-Kennzeichnungspflicht stellt sicher, dass wir diese Entscheidung auch wirklich treffen können. Enthält ein Lebensmittel Insekten, so muss nicht nur der Artenname auf der Zutatenliste angeführt sein, sondern auch die Form, in der sie beigemengt sind: als Ganzes am Stück oder zum Beispiel in Pulverform.

    Wer zum Ergebnis kommt, auf keinen Fall Lebensmittel essen zu wollen, die Insekten enthalten, sollte hinkünftig auch darauf achten, ob sich die Bezeichnungen „E 120“ oder „E 904“ auf der Zutatenliste finden. „E 120“ steht für den aus ausgekochten und zerquetschten Scharlach-Schildläusen gewonnenen roten Farbstoff Karmin und ist seit 1959 für Lebensmittel zugelassen. Unter „E 904“ versteckt sich das Glanzmittel Schellack, ein von Schildläusen produziertes Harz. Es wird Lebensmitteln wie Schokolade oder Kaugummi hinzugefügt, um den Produkten Glanz zu verleihen und sie schöner aussehen zu lassen. Beide von Schildläusen gewonnenen Produkte sind seit vielen Jahren fixer Bestandteil unserer Lebensmittel. Und trotzdem ist wohl vielen Konsumenten nicht bewusst, warum ihre Nascherei gar so schön rot ist und glänzt.

    Gendermedizin

    Gendermedizin

    Haben Sie gewusst, dass bei Männern 4,6 l Blut durch den Körper gepumpt werden, um einen ganzen Liter mehr als bei Frauen? Oder dass Frauen weniger infektionsanfällig sind, weil Östrogen Zellen aktiviert, die das Immunsystem bei der Bekämpfung viraler Erkrankungen unterstützen?
    Doch das ist noch nicht alles. Im weiblichen Bindegewebe finden sich auch mehr Wasser und Fett, was wiederum dazu führt, dass die Muskeln und das Bindegewebe bei Frauen im Vergleich zu Männern elastischer und dehnbarer sind. Das ermöglicht eine größere Flexibilität, sorgt aber auch dafür, dass Frauen in der Regel weniger Muskelkraft als Männer entwickeln.

    Bis zum Eintritt der Pubertät liegen Mädchen und Jungen in Sachen Maximalkraft noch ungefähr gleichauf, nach Abschluss der Pubertät erreichen Jungen um rund ein Drittel mehr Maximalkraft.

    Wer viel Kraft aufwendet, schwitzt auch mehr. So kann unser Körper die Wärmebelastung aufgrund der körperlichen Anstrengung besser abbauen. Nachdem Frauen über weniger Schweißdrüsen verfügen als Männer, geben sie auch weniger Schweiß ab. Das führt dazu, dass sie auf Wärmebelastung rascher mit einer Leistungseinschränkung bzw. Erschöpfung reagieren.
    Lange Zeit wurden die Unterschiede zwischen Frau und Mann in der medizinischen Praxis weitgehend ignoriert.

    Medikamente wurden hauptsächlich an Männern ausgetestet, bei der Krankheitsdiagnose ist davon ausgegangen worden, dass Frauen und Männer die gleichen Symptome aufweisen, und Krankheiten, die man einem Geschlecht zugeschrieben hat, wurden in der Präventionsarbeit auch nur bei diesem Geschlecht berücksichtigt.

    Erst ab den 1990er Jahren hat sich das langsam, aber stetig geändert. Nach und nach hat ein geschlechtersensibler Zugang Einzug in die medizinische Forschung und Lehre gehalten.

    Was tut Gendermedizin?

    Die Gendermedizin beschäftigt sich mit der Frage, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es in Sachen Gesundheit zwischen den Geschlechtern gibt. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Anatomie, den Genen, dem Energiehaushalt, dem Stoffwechsel, dem Immun- und Herz-Kreislauf-System sowie in den Auswirkungen äußerer Einflüsse, wie Stress oder der persönlichen Lebenssituation, müssen berücksichtigt werden.
    Nur wenn diese Unterschiede in Betracht gezogen werden, kann jeder Mensch die für ihn optimale medizinische Betreuung erhalten.

    Beispiel: Vorsorge

    Lange Zeit galt Osteoporose als typische Krankheit von Frauen über 60 Jahren. Daher konzentrierte sich auch die Vorsorge- und Infoarbeit auf diese Zielgruppe.
    Tatsächlich gibt es allerdings immer mehr Männer mit Knochenschwund. Gendermedizinische Grundlagenarbeit und Forschung machten das offensichtlich und ermöglichen heute gezielte Prävention sowie frühzeitige Diagnostik und Behandlung auch bei Männern.

    Beispiel: Diagnose

    Mit mehr als einem Drittel waren Herz- und Kreislauferkrankungen im Jahr 2022 die häufigste Todesursache der Österreicherinnen und Österreicher. Noch vor wenigen Jahren lag der Anteil bei Frauen um beinahe 10 % höher als bei Männern. Das war nicht nur darauf zurückzuführen, dass Frauen früher mit dem Rauchen beginnen und zudem höhere Mengen konsumieren als Männer, was sich negativ auf die Gefäße auswirkt und die Anzahl der Herz-Kreislauferkrankungen steigen lässt. Zu einem nicht unbeträchtlichen Teil lag es daran, dass die Symptome bei einem Herzinfarkt bei Frauen andere sind als bei Männern und aufgrund fehlender Information oft eine zu späte bzw. falsche Behandlung erfolgt ist.

    Mit mehr als einem Drittel waren Herz- und Kreislauferkrankungen im Jahr 2022 die häufigste Todesursache der Österreicherinnen und Österreicher. Noch vor wenigen Jahren lag der Anteil bei Frauen um beinahe 10 % höher als bei Männern. Das war nicht nur darauf zurückzuführen, dass Frauen früher mit dem Rauchen beginnen und zudem höhere Mengen konsumieren als Männer, was sich negativ auf die Gefäße auswirkt und die Anzahl der Herz-Kreislauferkrankungen steigen lässt. Zu einem nicht unbeträchtlichen Teil lag es daran, dass die Symptome bei einem Herzinfarkt bei Frauen andere sind als bei Männern und aufgrund fehlender Information oft eine zu späte bzw. falsche Behandlung erfolgt ist.

    Während Männer üblicherweise über in den linken Arm ausstrahlenden Brustschmerz klagen, sind die Symptome bei Frauen nicht so eindeutig: Übelkeit und schwer lokalisierbare Schmerzen im Brust-, Bauch- oder Schulterbereich führten häufig zur Fehldiagnose einer Magen-Darm-Krankheit. Kombiniert mit Müdigkeit, Schwindel oder Atemnot sind diese Symptome bei Frauen allerdings typische Anzeichen für einen Herzinfarkt.

    Seit Eingang dieses Wissens in den medizinischen Alltag hat sich die Differenz zwischen Frauen und Männern in Bezug auf die Todesursache Herz-/Kreislauferkrankung erheblich verringert. Aktuell liegt sie nur noch bei rund 5 %.

    Beispiel: Medikation

    Klinische Studien zur Wirkung von Medikamenten wurden lange Zeit so weit möglich nur an Männern durchgeführt. Einerseits weil man davon ausgegangen ist, dass der schwankende Hormonspiegel von Frauen die Ergebnisse verfälschen könnte, andererseits weil man Frauen im gebärfähigen Alter vor etwaigen Risiken schützen wollte.

    Im Zuge der Austestung von HIV-Medikamenten Ende der 1990er wurde festgestellt, dass die Wirkung der Medikamente bei Frauen und Männern sehr unterschiedlich ist. Hormone, Stoffwechsel, Körperfettanteil, pH-Wert und Enzymaktivität haben wesentlichen Einfluss auf die Aufnahme der verschiedenen Wirksubstanzen. So kann zum Beispiel der Körper von Frauen aufgrund des generell höheren Körperfettanteils fettlösliche Substanzen besser speichern. Nehmen Frauen die für einen Mann optimale Dosis eines Medikaments mit fettlöslichen Sub-stanzen ein, besteht daher die Gefahr einer Überdosierung.

    Seit der Erkenntnis aus der Gendermedizin, dass Frauen anders auf Medikamente ansprechen als Männer, dass sie teils andere Wirkstoffe in anderer Dosierung benötigen, steht die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Erhebungen zur, Medikamentenwirkung außer Frage.

    Gendermedizin und Österreich

    Österreich gehört zu den europäischen Vorreitern in Sachen Gendermedizin: 2010 wurde Dr.in Alexandra Kautzky-Willer zur ersten Professorin für Gendermedizin in Österreich an die MedUni Wien berufen, wo sie seither den europaweit ersten Universitätslehrgang für Gendermedizin leitet.

    Für diese Tätigkeit und für ihr Engagement in Sachen Information der breiten Bevölkerung über die Wichtigkeit von Gendermedizin wurde sie 2016 zur österreichischen Wissenschaftlerin des Jahres ernannt.

    Weitere Infos zum Thema
    www.gendermedizin.at (Österreichischen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin)

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