Das Rezept für Glück

Gerade ältere Menschen sind besonders häufig von Depressionen betroffen. Muss Altwerden wirklich traurig machen? Mitnichten!

Probleme mit dem Rücken, Schmerzen in den Gliedern, chronische Magenbeschwerden: Von irgendwelchen kleineren oder größeren Wehwehchen kann ab einem gewissen Lebensalter fast jeder berichten. Weit seltener kommen dabei psychische Krankheiten zur Sprache.

Völlig zu Unrecht werden sie von vielen Menschen als Banalität betrachtet – oder stigmatisiert. Das stellt ein großes Problem dar: Oftmals vertrauen sich Betroffene nicht einmal ihrem Arzt an, was eine Therapie schwierig macht. Depressionen, die in unserer Gesellschaft am häufigsten vorkommenden psychischen Störungen, entwickeln sich typischerweise über längere Zeiträume. Wenn man gelernt hat, sie zu verstehen, kann man sich wie bei „normalen“ – also physischen – Krankheiten durch Vorbeugung gegen sie schützen. Und das ist im Normalfall eigentlich ganz einfach: Indem man ein glückliches Leben führt. Aber lässt sich Glück überhaupt „produzieren“? Die Antwort lautet schlicht: Ja.

Bewegung für Geist und Körper

Wenn es um Sport und ausreichend Bewegung geht, kann heutzutage leider kaum jemand von sich behaupten, ein Musterschüler zu sein – trotz des wesentlichen Einflusses auf die Erhaltung der physischen Gesundheit. Weitaus weniger bekannt ist, dass körperliche Betätigung auch positive Auswirkungen auf die Psyche hat – denn körperliche Fitness macht zufrieden, es werden Glückshormone freigesetzt. Wer sich die Fähigkeit erhält, selbstbestimmt zu leben und sich frei bewegen zu können, arbeitet damit aktiv gegen Depressionen: Immerhin gehen selbige auch häufig mit einem Gefühl der Isolation, Hilflosigkeit, Eingesperrtheit oder Kraftlosigkeit einher. Aber auch die grauen Zellen sollten nicht vernachlässigt werden.

Bei depressiven Störungen drehen sich die Gedanken oft im Kreis, man gibt sich immer wieder den gleichen Überlegungen hin und schafft es nicht seinen tristen Gedanken zu entkommen. Dagegen hilft, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und seinem Gehirn neue Reize zuzuführen. Das können interessante Gespräche mit anderen Menschen ebenso sein wie das Lösen von Denkaufgaben oder die Beschäftigung mit neuem, bislang unbekanntem Wissen. So sind Senioren z.B. gern gesehene Gäste in Volkshochschulen: Man lernt nicht nur neue Dinge, sondern erhält auch die Möglichkeit neue Menschen kennenzulernen. Und neue Geschichten, die man später mit Freunden und Bekannten teilen kann.

Kurz gesagt: Viele Menschen neigen dazu, sich in unangenehmen Zeiten oder frühen Stadien von Depressionen daheim zu verkriechen, dabei wäre das beste Rezept dagegen, einfach vor die Tür zu gehen und etwas zu erleben.

Lachen und Freude haben!

Das Empfinden einer Leere und Gefühllosigkeit ist ein typisches Kennzeichen von Depressionen: Häufig klagen depressive Menschen auch über Libidoverlust. Wer bereits Depressionen hat, kann die Aufforderung mehr zu lachen nachvollziehbarerweise auch als Provokation oder Beleidigung auffassen. Nichts desto weniger, so banal es auch klingen mag: Lachen macht glücklich. Sich gezielt Szenarien auszusetzen, die einen glücklich machen, ist daher eine wichtige Maßnahme,umglücklich zu sein oder zu bleiben. Oft haben Menschen jedoch das Gefühl, dass sie nichts glücklich machen würde – beispielsweise weil die Kin- der weggezogen sind und nur mehr zu besonderen Anlässen auf Besuch kommen, oder weil man zu träge geworden ist, um ins Theater zu gehen. Hier ist schlicht Initiative und ein Ausbruch aus den bekannten Strukturen gefragt.

Wenn Sie Ihren Lieblingssport nicht mehr ausüben können, versuchen Sie doch einfach etwas Neues. Wenn ihr Ehepartner zu faul geworden ist, um mit Ihnen ins Theater zu gehen, dann laden Sie einfach Menschen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis ein, sich ein Stück mit Ihnen anzusehen. Kommt niemand für ihre Pläne in Frage, dann versuchen sie doch einmal, neue Menschen kennenzulernen, die Ihre Interessen teilen. Gerade im Internetzeitalter ist es so einfach wie nie, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen – auch Vereine und Interessensgruppen können helfen. Ganz wichtig: So wie es kein Licht ohne Schatten gibt, so braucht auch Freude einen Gegenspieler.

Wer negative Emotionen auf Dauer unterdrückt, kommt aus dem Gleichgewicht. Daher: Weinen Sie, wenn Ihnen danach ist, und noch besser: Suchen Sie Trost, wenn nötig, bei professionellen Stellen. Es ist keine Schande, wenn einem Sorgen und Probleme über den Kopf wachsen – das geht tausenden Menschen so.

My home is my castle…

… oder „dahoam is dahoam“, wie man umgangssprachlich übersetzen könnte. Tatsächlich haben die eigenen vier Wände beträchtliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Depressive Menschen empfinden es meist als sehr schwer, sich um ihr Zuhause zu kümmern und Ordnung zu halten; leider führt dies rasch zu einem negativen Kreislauf.

Dabei können persönliche Gegenstände und Möbel helfen. Die wichtigste Erkenntnis lautet aber, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss, und nicht die Dächer und Wände, die ihm Unterschlupf bieten. Im Prinzip ist es einfach, glücklich zu sein – man muss sich bloß auf die Dinge konzentrieren, die einen glücklich machen. Die Kunst dabei ist, sich selbst keine Steine in den Weg zu legen – und mutig genug zu sein, um neue Dinge auszuprobieren.

In solchen Fällen werden zumindest strukturelle Veränderungen des Wohnraums nötig. Noch besser ist jedoch, einen lockeren Umgang mit seinem Zuhause zu haben, und sich regelmäßig zu fragen: Beherrsche ich meine Umgebung oder beherrscht sie mich? Trifft letzterer Fall zu, können die eigenen vier Wände zu einer wirklichen Belastung werden. Dann ist es besser, sich eine neue Bleibe zu suchen, und manchmal auch unumgänglich – z.B. wenn man in ein Pflegeheim übersiedeln muss. Ein Schritt, der oft gefürchtet wird. Das sollte nicht sein – vielmehr sollte man versuchen, sich jede neue Umgebung rasch zu einem „Daheim“ zu machen.
Dabei können persönliche Gegenstände und Möbel helfen. Die wichtigste Erkenntnis lautet aber, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss, und nicht die Dächer und Wände, die ihm Unterschlupf bieten. Im Prinzip ist es einfach, glücklich zu sein – man muss sich bloß auf die Dinge konzentrieren, die einen glücklich machen. Die Kunst dabei ist, sich selbst keine Steine in den Weg zu legen – und mutig genug zu sein, um neue Dinge auszuprobieren.

Wichtig!
  • Depression ist eine ernste Krankheit – sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, falls Sie den Verdacht haben, daran erkrankt zu sein! 

  • Das Gehirn braucht Abwechslung – füttern Sie es oft mit neuen Informationen.
  • Lassen Sie zu, traurig zu sein – aber achten Sie darauf, mindestens ebenso oft „glücklich“ zu sein! 

  • Haben Sie keine Furcht davor, sich von Verhaltensweisen oder Dingen zu trennen, die sie unglücklich machen!
Nach oben scrollen