Freizeit

Wundermittel Kaffeesatz?

Wundermittel Kaffeesatz?

Um einen Tag richtig zu starten, greifen viele von uns erst einmal zur Kaffeemaschine. Ein unterschätztes Produkt, das hierbei entsteht, ist der Kaffeesatz. Er ist für viel mehr gut als nur, um die Zukunft vorauszusagen. Die wertvollen Inhaltsstoffe eignen sich für Garten, Haushalt und sogar Beauty-Anwendungen.

Dünger im Garten

Kaffeesatz enthält Stickstoff, Phosphor und Kalium und ist ideal als Dünger für Gartenpflanzen. Man kann ihn einfach in die Erde einarbeiten, um das Pflanzenwachstum zu fördern. Getrockneter Satz lockt zudem Regenwürmer an, die den Boden auflockern und das Gartenwachstum unterstützen.

Schädlinge vertreiben

Probleme mit Schnecken? Einfach eine Spur Kaffeesud um den Salat legen, um sie fernzuhalten. Ameisenstraßen kann man stoppen, indem man mit dem Kaffeesud die Ameisenstraße unterbricht – so verlieren die Insekten die Orientierung. Achtung allerdings, wenn im Garten junge Hunde oder Katzen unterwegs sind. Für sie ist Kaffeesud giftig. Auch gegen Wespen und Mücken kann Kaffeesatz helfen. Einfach drei Esslöffel in ein feuerfestes Gefäß geben und anzünden. Der Geruch und der Rauch vertreiben die stechlustigen Tierchen.

Gerüche loswerden

Das getrocknete Kaffeesud-Pulver kann auch bei Schuhen Wunder wirken und unangenehme Gerüche neutralisieren. Einfach eine Handvoll über Nacht ins Schuhwerk einlegen und am nächsten Tag wieder herausklopfen.

Reinigung ohne Chemikalien

Bei der Reinigung von Pfannen oder dem Grill ersetzt Kaffeesud Scheuermilch. Auch Ablagerungen in Blumenvasen oder Flaschen lassen sich damit beseitigen: Zwei Löffel Pulver in das Gefäß geben, mit heißem Wasser aufgießen, eine Stunde einwirken lassen und auswaschen. Zudem kann Kaffeesud Kratzer in Holzmöbeln ausgleichen. Einfach anfeuchten und mit einem Wattestäbchen auftragen. Das enthaltene Öl verschließt die Kratzer und macht sie im besten Fall unsichtbar.

Peeling mit Kaffeesatz

Wer einen Beauty-Nachmittag plant, muss nicht zwingend zuerst in die Drogerie. Einfach den Sudbehälter der Kaffeemaschine leeren und schon hat man alles, was man braucht! Das Koffein im Sud regt nämlich äußerlich angewendet die Durchblutung des Gewebes an. In Kombination damit, dass Peelings die alten Hautzellen durch ihre körnige Konsistenz abschrubben und die Zellerneuerung anregen, sorgt das für einen frischen Teint.

Zuviel Hitze?

Zuviel Hitze?

Die sommerlichen Temperaturen rücken mit jedem Tag näher. Wer noch nicht den nächsten Urlaub im hohen Norden oder am kühlen Nass gebucht hat, wird in den nächsten Wochen garantiert eines tun: schwitzen. Wie aber kann man sich helfen, worauf kann man achten?

Tageszeiten richtig nutzen

Wer keine Klimaanlage in der Wohnung hat, muss auf die natürliche Kühle der Nacht setzen. Das heißt: morgens und abends die abgekühlte Luft hereinlassen. Besonders effizient ist es, alle Fenster auf einmal zu öffnen, damit in allen Räumen ein ordentlicher Durchzug entsteht.
Wer Sport treiben möchte, sollte dies auch nicht unbedingt in der Mittagshitze, sondern in den Morgen- oder Abendstunden erledigen.

Die Wohnräume optimal schützen

Um in den Innenräumen eine erträgliche Temperatur zu behalten, gibt es einige Tipps und Tricks.
Wie viele Geräte hängen gerade am Strom und befinden sich im Stand-by-Modus? Es mag nicht direkt auffallen, aber auch im Ruhemodus strahlen PC, Fernseher und Co. Wärme aus. Dieser Hitzefaktor kann durch einfaches Abstecken getilgt werden. Praktischerweise spart man dabei auch noch Strom.

Der nächste Schritt sollte sein, die Wohnung abzudunkeln. Geschlossene Vorhänge und Rollos hindern Sonnenstrahlen daran, in die Wohnung einzudringen, und sich dort in Form von Wärme breitzumachen. Für Extremfälle kann man auch auf Alufolie zurückgreifen, die man an den Fenstern befestigt.

Ventilatoren können die Luft in Bewegung und so den Körper kühl halten, aber aufgepasst: Wer den Luftstrom auf Hals oder Kopf lenkt, kann sich erkälten. Eine Schüssel mit Eiswürfeln oder feuchte Handtücher, die man am Wäscheständer vor den Ventilator stellt, können die Temperatur noch weiter absenken.
Wer große PET-Flaschen übrig hat, kann diese mit Wasser füllen und über Nacht ins Gefrierfach legen. Am nächsten Morgen kann man sie (auf einem Untersetzer) auf einen erhöhten Platz stellen, von wo aus sie den Raum ein wenig kühlen.

Sie haben eine Klimaanlage? Stellen Sie diese nie mehr als sechs Grad kälter als Außentemperatur bzw. unter 22 Grad Celsius ein.

Und unser Körper?

Den wichtigsten Teil des Hitzeschutzes erledigt unser Körper selbst. Wie aber können wir ihm dabei helfen? Eine eiskalte Dusche erscheint vielen als die Rettung. Tatsächlich bringt uns diese aber nur noch mehr zum Schwitzen. Sinnvoller ist es, sich lauwarm zu duschen und nicht vollständig abzutrocknen, damit das Wasser am Körper verdunsten und uns kühlen kann. Nach der Dusche und generell in Hitzeperioden ist es empfehlenswert, luftige Leinen- oder Baumwollkleidung zu wählen.

Auch mit leichter, gut verdaulicher Ernährung können wir unseren Körper beim Kühlen unterstützen. Die warme Mahlzeit des Tages kann in der warmen Jahreszeit auf den Abend verlegt werden. Obst und Gemüse versorgen uns nicht nur mit Vitaminen. Gurken, Paradeiser oder Melonen bessern auch unseren Flüssigkeitshaushalt auf.

Apropos Flüssigkeit: Auf diese darf man beim Schwitzen im Sommer auf keinen Fall vergessen! Wer nicht genug trinkt, wird müde und bekommt Kopfschmerzen. Im schlimmsten Fall versagt sogar der Kreislauf. Ein lauwarmes Glas Wasser verfeinert mit Ingwer oder Zitrone weckt neue Lebensgeister auch an heißen Tagen.

Schnell erledigt!

Schnell erledigt!

Wer kennt das nicht? Das Geschirr stapelt sich in der Abwasch, das getragene T-Shirt hängt jetzt dochschoneinbisschen zu lang am Wäscheständer, die Schuhestapeln sich beim Eingang unddiePflanzenschreien auch schon dringend nach Wasser. Irgendwie nimmt die lästige Hausarbeit nie ein Ende. Mit ein paar kleinen Tricks fällt die Motivation dafür allerdings um einiges einfacher, was unterm Strich auch den Aufwand minimiert

Die Zeit läuft

Einer dieser Tricks ist die 60-Sekunden- Regel. Diese besagt, dass alle Aufgaben, die in maximal 60 Sekunden abgehakt werden können, sofort erledigt werden. Außer den oben genannten Beispielen fallen hierunter auch Tätigkeiten, wie den Esstisch abzuwischen, ein Zimmer zu saugen oder den Papiermüll mitzunehmen,wenn man so und so beim Altpapiercontainer vorbeigeht.

Durch diese kleinen Erledigungen fällt die nächste Großputzaktion um einiges kürzer aus. Unter anderem deswegen, weil es leichter wird, überhaupt erst damit anzufangen. Schon während des Kochens immer wieder kurz abzuspülen und wegzuräumen, erhöht übrigens auch den Essgenuss. Nach dem Essen nur noch die Teller in die Spülmaschine räumen zu müssen, lohnt die paar Handgriffe während des Kochens.
Sie warten vor der Kaffeemaschine auf eine frische Ladung Koffein? Nutzen Sie die Zeit, um gewaschenes Geschirr wegzuräumen oder das Obst in der Obstschale einer kurzen Inspektion zu unterziehen. Gewöhnen Sie sich außerdem an, Ihre Wege effektiv zu nutzen: Gehen Sie nicht mit leeren Händen von Zimmer zu Zimmer, sondern kombinieren Sie ihre Wege mit sinnhaften To-dos.

Am effektivsten sind die allerkleinsten Handgriffe, die nebenher passieren. Wer es sich angewöhnt, Gegenstände direkt nach deren Nutzung wieder an den dafür vorgesehenen Ort zu stellen, ist klar im Vorteil. Die Zeitung nach dem Lesen auf den richtigen Platz legen, das Handtuch nach dem Duschen gleich wieder aufhängen, Briefumschläge und Prospekte in den Papiermüll geben, benutztes Geschirr direkt in die Spülmaschine stellen. Alles Kleinigkeiten, die eine Anhäufung verschiedenster Arbeiten vermeiden helfen und einem noch dazu das gute Gefühl geben, etwas getan zu haben.

Wer schon vieles nebenher erledigt, erspart sich mühsame Großputzaktionen und kann die eingesparte Zeit anderwärtig nutzen.

Online Challenges

Online Challenges

Haben Sie mitbekommen, dass sich im Sommer 2014 erstaunlich viele Menschen Eiskübel über den Kopf geleert haben? Grund dafür war die sogenannte ALS Ice Bucket Challenge, die auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose aufmerksam machen sollte. Seither sind Online Challenges fixer Bestandteil des bunten Treibens auf sozialen Medien.

Mutproben im Netz stellen mittlerweile vor allem für Kinder und Jugendliche einen wichtigen virtuellen Unterhaltungsfaktor dar. Sie filmen sich, während sie etwas Aufregendes tun, und stellen das Video anschließend online. Vordergründig geht es darum, andere zum Mit- und Nachmachen zu motivieren. Tatsächlich geht es um soziale Anerkennung. In diesem Punkt unterschieden sich Online Challenges in keiner Weise von Mutproben, die man früher absolviert hat, um zu einer Clique dazuzugehören.

Viele dieser Challenges sind einfach nur lustig, z.B. die „Mannequin-Challenge“, bei der Teilnehmende ein Kurzvideo davon drehen, wie sie mitten in der Bewegung erstarren. Harmlos ist auch die „Plank-Challenge“ bei der man jeden Tag ein paar Sekunden länger den Unterarmstütz, auch „Plank“ genannt, trainiert.
Neben solchen harmlosen Challenges kursieren aber auch immer wieder gefährliche. Von einigen Jahren gab es zum Beispiel die sogenannte „Tide-Pod-Challenge“. Die Mutprobe bestand darin, Waschmittelkapseln, „Tide-Pods“, zu zerbeißen. In Folge landeten einige Jugendliche mit ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden in der Notaufnahme. Auch die sogenannte „Cinnamon-Challenge“, bei der man einen Löffel Zimt ohne Flüssigkeit schluckt, zählt zu diesen nur vermeintlich harmloswitzigen Challenges. Denn der Verzehr einer größeren Menge Zimt ohne Flüssigkeit kann die Atemwege verstopfen und im schlimmsten Fall zu einem Lungenkollaps führen.

No risk, no fun?

Was kann man also tun, um Kinder und Jugendliche davon abzuhalten, ihre Gesundheit für soziale Anerkennung im Netz zu riskieren? Bei sozialen Netzwerken wie TikTok oder YouTube kann man gefährliche Inhalte melden. Sowohl Personen, die diese teilen möchten, als auch UserInnen, die beim Surfen darüber stolpern, erhalten dann eine entsprechende Warnmeldung. Problem ist, dass diese Hinweise auf den Apps nicht immer gleich zu sehen sind. Abgesehen davon schafft eine einfache Warnmeldung kein Bewusstsein für eine Gefahr, oft verleiht diese einem Video bzw. einer Challenge erst den letzten Thrill.

Die eigentliche Aufklärungs- und Präventionsarbeit muss im persönlichen Umfeld erfolgen. Kinder und Jugendliche sind uns im technischen Umgang mit modernen Medien oft überlegen, im Erkennen möglicher Risiken brauchen sie allerdings Unterstützung. Am besten gelingt das, wenn man mit Kindern und Jugendlichen über aktuelle Trends reden kann. Man kann sich auch einfach von ihnen auf den aktuellen Stand bringen lassen und gemeinsam aktuelle Online Challenge Videos anschauen.

Den erhobenen Zeigefinger sollte man sich bei der Gelegenheit tunlichst sparen. Mit Fragen, die zum Nachdenken und Hinterfragen anregen, erreicht man deutlich mehr.

„Was hätte bei diesem Video alles schiefgehen können?“ „In welchem Umfeld ist das Video gedreht worden? Kann man davon ausgehen, dass Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden?“ „Ist das Video echt oder wurde hier gefaked?“
Fragen wie diese regen zum Nachdenken an und helfen, neben dem Fun-Faktor auch andere Aspekte der Videos wahrzunehmen und zu hinterfragen. Auch über die Konsequenzen der verschiedenen Aktionen kann gemeinsam nachgedacht werden. Was kann so eine Challenge, einmal abgesehen von vermehrten Zugriffen auf den eigenen Kanal, zur Folge haben? Was kann passieren, wenn man mitmacht? Was, wenn man sie teilt? Was wenn jemand sie nachmacht, der etwaige Risiken einer Challenge nicht erkennen kann?

Unabhängig von dieser konkreten Auseinandersetzung mit einzelnen Challenges sollte man Kinder und Jugendliche generell in ihrem Selbstwert stärken. Es ist wichtig, ihnen bewusst zu machen, dass sie sich Gruppenzwang nicht auf Biegen und Brechen beugen müssen. Dass es manchmal sogar mehr Anerkennung bringt, wenn man das nicht tut.

Kinder und Jugendliche von heute sind digital Natives. Sie sind mit digitalen Medien großgeworden und nutzen diese mit entsprechender Selbstverständlichkeit und technischer Kompetenz in allen Lebensbereichen. Was wir ihnen noch in die Hand geben können und müssen, ist das Werkzeug zur kritischen Hinterfragung der verschiedenen Anwendungen und Aufforderungen, denen sie in der digitalen Welt begegnen. Nicht anders als im analogen Leben, nur mit etwas anderen Hilfsmitteln …

Es grünt so grün …

Es grünt so grün …

Ohne gesunden Boden keine gute Ernte. Warum Kompost also nicht einfach selbst machen?

Ohne gesunden Boden, der Ihre grünen Zöglinge ausreichend mit Luft, Wasser und Nährstoffen versorgt, gibt es auch keine üppig blühenden Blumen und keine prächtig gedeihenden Gemüsepflanzen. Die Preise für Düngemittel explodieren, als eine der vielen „Nebenwirkungen“ der Krise in der Ukraine. Dabei ist es gar nicht so schwer seinen Dünger selbst herzustellen – und ganz nebenbei ist es auch noch nachhaltig und macht Spaß!

Kompost – der ideale Dünger

Ein durchschnittlicher Boden besteht zur Hälfte aus Humus und mineralischen Bestandteilen, wie Ton oder Sand. Die andere Hälfte bilden Hohlräume, die Luft und Wasser führen. Je höher der Humusanteil, desto besser, da er eine Vielzahl an Lebe- wesen, wie Asseln, Milben, Wimpertiere, Regenwürmer, Bärtierchen und Springschwänze beherbergt, die Schadstoffe und organische Abfälle abbauen und für ausreichenden Humusnachschub sorgen.

Hausgemachter Kompost ist nicht nur der kostengünstigste, sondern auch der beste Dünger für Ihren Boden. In ihm leben Unmengen von Bodenlebewesen, er kann viel Wasser speichern, sorgt für eine optimale Belüftung des Bodens und enthält jede Menge Nährstoffe.

  • Das richtige Plätzchen: Suchen Sie für Ihren Kompost einen halbschattigen, windgeschützten Platz mit lockerem Untergrund. Zu viel Sonne trocknet den Kompost aus.
  • Die g’sunde Mischung macht’s aus! Je ausgewogener die Kompostmischung von der Struktur und der Feuchtigkeit her ist, umso besser. Laub, Gras und Erde gehören ebenso in den Kompost wie Bioabfall. Äste sorgen als unterste Schicht Ihres Komposthaufens für ausreichend Belüftung und verhindern Staunässe. Restmüll, Fleisch, Knochen, Wurstreste, nicht kompostierbare Katzenstreu, Windeln, Staubsaugerbeutel, Kohleasche, Speiseöle u. Fette sowie Suppen oder Salatsaucen haben im Kompost nichts zu suchen. Küchenabfälle sollten mit Erde oder Gras abgedeckt bzw. eingegraben werden. Das schützt vor unliebsamen Gerüchen und auch vor ungebetenen Gästen.
  • Arbeiten Sie den Kompost nie richtig in den Boden ein! Streuen Sie ihn nur oberflächlich aus und harken Sie ihn leicht ein. Pro m2 Boden sind jährlich 2 bis 6 Liter Kompost ausreichend. Werden größere Mengen Kompost verteilt, kommt es zu einer Auswaschung der Nährstoffe. Sie schaden damit Ihrem Boden. Achten Sie auch auf unterschiedliche Behandlung Ihrer Pflanzen: Gurken oder Kürbis benötigen zum Beispiel mehr Kompost als Karotten oder Zwiebel.

Vorsicht mit dem Umstechen!

Wer glaubt, seinem Boden Gutes zu tun, wenn er im Herbst umsticht, der kann irren. Wenn Sie in Ihrem Garten keinen schweren, tonigen Boden haben, dann stören Sie damit den natürlichen Bodenauf bau. Unterstützen Sie Ihre Bodenlebewesen mit ausreichend Kompost und Mulch und lockern Sie den Boden im Frühjahr nur leicht um.

Haben Sie gewusst …
… dass ein gut gemischter Komposthaufen nicht stinkt? Schaufeln Sie Ihren Kompost regelmäßig um, so versorgen Sie ihn mit ausreichend Luft. Sollte es dennoch zu Fäulnisprozessen und Geruchsentwicklung kommen, dann setzen Sie Ihren Kompost um und fügen ihm trockenes Strukturmaterial hinzu. Leichte Gerüche können mit einer dünnen Schicht Erde oder Steinmehl beho- ben werden..

Golf dich fit

Golf dich fit

Längst gilt Golf nicht mehr nur als elitärer Sport der Reichen und Schönen: Der Präzisionsballsport erfreut sich steigender Spielerzahlen.

Die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit muss eigentlich nicht mehr erwähnt werden. Egal wie schwer die Krankheit, fast immer finden sich in den Therapieempfehlungen zwei Dinge: Eine gesunde Ernährung und Sport. Ersteres lässt sich meist mit ein wenig Willen zum Verzicht recht gut umsetzen. Aber wenn es um sportliche Betätigungen geht, ist die Rechnung oft nicht so einfach. Es gibt hunderte von verschiedenen Sportarten – und trotzdem scheint keine wirklich geeignet? Tatsächlich empfinden viele Menschen so.

Gerade ältere Menschen haben oft das Problem, dass manche Sportarten aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in Frage kommen, häufig betrifft das Mannschaftssportarten. Andere wie z.B. Schwimmen werden mit ihren monotonen Abläufen von manchen Menschen schlicht als unerträglich langweilig empfunden. Dazu kommt in der momentanen Lage noch die Corona-Problematik, weswegen viele Indoor-Sportarten aus Ansteckungsangst wegfallen. Das macht die Entscheidungsfindung noch schwieriger. Umso besser, dass wir die Lösung für Sie gleich mitliefern…

Warum Golf?

Geschmäcker sind natürlich verschieden, und die eine „wahre“ Sportart, mit der wirklich jeder glücklich wird, gibt es nicht. Aller- dings hat sich das Golfen gerade bei der älteren Generation in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Geheimtipp entwickelt.

Dafür gibt es einige Gründe:

  • Golf macht in Gruppen richtig viel Spaß – lässt sich aber ebenso alleine spielen. Dadurch kann man soziale Kontakte pflegen, ist aber gleichzeitig unabhängig vom Terminplan der anderen.
  • Zugegebenermaßen ist Golfspielen nicht ganz billig, hat aber auch positive Nebeneffekte: So findet man z.B. jugendliche Hitzköpfe, die unbedingt gewinnen müssen, eher selten am Golfplatz.
  • Beim Golfen werden viele verschiedene Muskelgruppen beansprucht, das Verletzungsrisiko ist jedoch gering. Gespielt wird unter freiem Himmel – und da man zuweilen von Hole zu Hole ordentliche Distanzen zurücklegt, fühlt sich eine Golfpartie oft schon wie eine kleine Wanderung an.

Verletzungen vermeiden

Auch wenn Golf als verletzungsarmer Sport gilt: Es ist immer besser, die möglichen Risiken zu kennen und ihnen vorzubeugen. Typische Golfverletzungen finden sich meist im Rücken-, Ellbogen- und Handgelenksbereich.

Gerade NeueinsteigerInnen sollten anfänglich darauf achten, sich nicht zu viel zuzumuten: Sind die Bewegungsabläufe noch nicht gewohnt, ist die Muskulatur leicht überfordert. Gerade an der „führenden“ Schulter (die linke Schulter beim Rechtsspielenden und umgekehrt) kommt es immer wieder zu Verletzungen.

Im Allgemeinen sollte die Komplexität des Sports nicht unterschätzt werden: Wer der Meinung ist, es ginge doch bloß darum, eine kleine weiße Kugel möglichst kräftig mit einem Golfschläger zu treffen, der wird nicht nur sehr viel Zeit im Un- terholz auf der Suche nach eben dieser Kugel verbringen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch bald einige schmerzhafte Muskelverletzungen davontragen. Denn: Auf die Technik kommt es an!

Golftrainer sind darauf spezialisiert, auf die häufigsten Fehler aufmerksam zu machen und so Verletzungsrisiken zu minimieren. Darüber hinaus sollte es in Spielgruppen niemals tabu sein, auf Haltungsfehler der Mitspieler aufmerksam zu machen, denn oft ist einem im Eifer des Gefechts bzw. Abschlags gar nicht bewusst, wie man seinen Körper gerade verbogen hat. Hilfreich sind auch Aufwärmübungen der beanspruchten Muskelpartien vor der Partie, das gilt insbesondere für die Rückenmuskulatur.

Im Allgemeinen sollte die Komplexität des Sports nicht unterschätzt werden: Wer der Meinung ist, es ginge doch bloß darum, eine kleine weiße Kugel möglichst kräftig mit einem Golfschläger zu treffen, der wird nicht nur sehr viel Zeit im Unterholz auf der Suche nach eben dieser Kugel verbringen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch bald einige schmerzhafte Muskelver- letzungen davontragen. Denn: Auf die Technik kommt es an!

Golftrainer sind darauf spezialisiert, auf die häufigsten Fehler aufmerksam zu machen und so Verletzungsrisiken zu minimieren. Darüber hinaus sollte es in Spielgruppen niemals tabu sein, auf Haltungsfehler der Mitspieler aufmerksam zu machen, denn oft ist einem im Eifer des Gefechts bzw. Abschlags gar nicht bewusst, wie man seinen Körper gerade verbogen hat. Hilfreich sind auch Aufwärmübungen der beanspruchten Muskelpartien vor der Partie, das gilt insbesondere für die Rückenmuskulatur.

Priorität: Fitness!

Wer häufig mit Jüngeren spielt, wird oft das Gefühl haben, nicht mehr so recht mithalten zu können. Egal wie sehr man sich auch bemüht, der Abschlag hat einfach weniger Biss, und so führt falscher Ehrgeiz bei manchem Golfer zu Verletzungen. Hier sollten auch kompetitive Naturen einen Gang zurück schalten: Denn anstatt sich auf ein sinnloses Kräftemessen mit halb so alten Kontrahenten einzulassen, sollte man stattdessen lieber versuchen, mit Geschick zu punkten. So mancher junger Abschlagprofi musste sich beim Putten gegen einen älteren Konkurrenten geschlagen geben.

Es ist ohnehin sinnvoll, sich weniger auf den Sieg auf dem Spielfeld als auf den Sieg gegen die eigene Faulheit zu konzentrieren – denn wer regelmäßig mit Einsatz und Freude den Golfschläger schwingt, der hat in jedem Fall gewonnen. Denn hier ist der Sieger die eigene Gesundheit!

Willkommen im aktiven Ruhestand

Willkommen im aktiven Ruhestand

Für viele ist der Ruhestand ein lang ersehntes Ziel, auf das sie ihr ganzes Leben hin gearbeitet haben. Endlich haben sie mehr Freizeit, um all die Dinge zu tun, die sie lieben. Doch wenn der Tag der Pensionierung endlich da ist, kann er oft überraschend und sogar beängstigend sein. Der plötzliche Übergang von einem vollen Arbeitsleben zur Freizeitgestaltung kann einen echten ‚Pensionsschock‘ auslösen.

Das liegt einerseits an der plötzlich nicht mehr vorgegebenen Tages- bzw. Wochenstruktur. Viele haben das erste Mal in ihrem Leben die Möglichkeit, ihren ganz persönlichen Rhythmus zu finden und ihm auch zu folgen. Erstmals kann man sich in der Tagesgestaltung voll und ganz auf die eigenen Wünsche konzentrieren. Hat man sich allerdings über Jahrzehnte in vorgegebenen Strukturen bewegt und darin agiert und funktioniert, so kann diese Besinnung auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse ganz schön kniffelig sein.

Mit Ende des Erwerbslebens fallen außerdem nicht nur jede Menge Verpflichtungen und Herausforderungen weg, sondern auch Anerkennung und Wertschätzung. Viele fühlen sich plötzlich unnütz, sehen sich nicht mehr als wertvolles Mitglied der Gesellschaft, sondern auf deren Abstellgleis.
Verstärkt wird dieses Gefühl häufig noch durch den plötzlichen Wegfall der täglichen Sozialkontakte am Arbeitsplatz.

Aber hier ist die gute Nachricht: Der Ruhestand kann eine der aufregendsten Phasen des Lebens sein, wenn man die Gelegenheit nutzt, sich aktiv zu engagieren.

Bereicherung durch ehrenamtliche Arbeit

Schon Winston Churchill, ehemaliger Premierminister von Großbritannien, hat es gewusst: „Wir bestreiten unseren Lebensunterhalt mit dem, was wir bekommen, aber wir leben von dem, was wir geben.“

Wer all die Lebens- und Berufserfahrung, die er gesammelt hat, für andere einsetzen möchte, sollte ernsthaft überlegen, sich ehrenamtlich zu engagieren; entweder informell in der Nachbarschaftshilfe oder im Rahmen eines Vereins bzw. einer gemeinnützigen Hilfsinstitution wie der Caritas. Ausschlaggebend sollte sein, dass man einen Aufgabenbereich wählt, der einem besonders am Herzen liegt und Spaß macht.

Mit ehrenamtlicher Hilfe ist allen geholfen: sowohl denjenigen, die konkrete Unterstützung benötigen, als auch den Helferinnen und Helfern, die im Zuge ihrer Tätigkeit immer wieder aufs Neue erleben, dass sie alles andere als unnütz für die Gesellschaft sind. Dass sie mit all den Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie mitbringen, nach wie vor einen wesentlichen Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft leisten.

Die Entscheidung für die Freiwilligenarbeit bringt außerdem die Möglichkeit, sich neu auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig hat man aber jederzeit die Möglichkeit, das Ausmaß seines Engagements selbst zu bestimmen und so etwaiger Überforderung entgegenzuwirken.

Man steht mitten im Leben, arbeitet aktiv an der Verbesserung der Lebenssituation anderer, die Unterstützung benötigen, knüpft neue soziale Kontakte und erhält dabei Anerkennung und Wertschätzung. Das erfüllt, hält aktiv und wirkt sich laut aktuellen Studien auch positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit aus.

Auf folgenden Seiten finden Sie weitere Infos und Angebote zur Freiwilligenarbeit:
https://wien.volunteerlife.eu/home/freiwillig
www.freiwilligenboerse-noe.at
www.freiwillig-engagiert.at

Wohlverdient dazuverdient?

Wohlverdient dazuverdient?

Wie kann man zusätzlich Geld verdienen, ohne die Pension zu schmälern?

Viele Pensionistinnen und Pensionisten fühlen sich noch fit genug, um ihr Know-how und ihre Kompetenzen auch nach Pensionseintritt weiterhin konstruktiv einzubringen. Andere suchen nach einem passenden Nebenjob, um die Pension aufzubessern. Doch was bedeutet das Weiterarbeiten für den Pensionsanspruch? Worauf muss man achten, um sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen?

Alterspension & Nebenjob

Nach dem Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters von derzeit 60 Jahren bei Frauen und 65 Jahren bei Männern gibt es keine Zuverdienstgrenzen mehr. Wer eine Alterspension bezieht, kann unbegrenzt dazuverdienen, ohne damit die ihm zustehende Alterspension zu schmälern.

Ganz im Gegenteil kann der Zuverdienst sogar zu einer Pensionserhöhung führen. Dies ist der Fall, wenn das Gehalt, das man bezieht, über der Geringfügigkeitsgrenze von aktuell 500,91 Euro liegt. Ab dieser Entgelthöhe besteht eine Pflichtversicherung in der Pensionsversicherung, die im Falle einer Alterspension die bestehenden Pensionsansprüche erhöht. Der sogenannte Höherversicherungsbetrag wird erstmals im Kalenderjahr nach Aufnahme der sozialversicherungspflichtigen Erwerbstätigkeit bei der Pensionsberechnung berücksichtigt.

Zuverdienst bei „Hacklerregelung“ und Korridorpension

Bei vorzeitiger Alterspension dank der Langzeitversicherungsregelung, die nach entsprechenden Arbeitsjahren den Pensionsbezug vor 65 Jahren bei Männern bzw. vor 60 Jahren bei Frauen ermöglicht, bzw. bei einer Korridorpension darf man nur geringfügig dazuverdienen.

Wer über die monatliche Geringfügigkeitsgrenze von 500,91 Euro kommt, verliert die Pension für den gesamten Zeitraum der nicht geringfügigen Beschäftigung. Die in diesem Fall neu erworbenen Versicherungsmonate erhöhen den Pensionsanspruch bei Neuberechnung der Pension.

Geringfügig Beschäftigte haben ebenso wie sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Anspruch auf zwei Sonderzahlungen. Diese wirken sich nicht auf die Berechnungsbasis
für die geringfügige Beschäftigung aus. Das heißt, man darf 14 Mal im Jahr 500,91 Euro verdienen.

Wichtig ist allerdings, dass die Sonderzahlungen auch als solche
am Gehaltszettel ausgewiesen werden.

Zuverdienst bei Pension aus gesundheitlichen Gründen

Das ärztliche Gutachten bei Führerscheinerwerb gibt Auskunft darüber, ob bzw. in welchen Abständen eine regelmäßige amtsärztliche Nachuntersuchung erforderlich ist. Kann bei der amtsärztlichen Untersuchung keine Entscheidung getroffen werden, wird eine Beobachtungsfahrt durchgeführt: eine 30 bis 45 Minuten dauernde Fahrt im Beisein eines Amtsarztes und eines technischen Sachverständigen. Beobachtet werden dabei die Beherrschung des Fahrzeugs, das verkehrsangepasste, mit Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer umsichtige Fahren sowie die Kompensation gesundheitlicher Mängel.

Nach Antritt einer Berufsunfähigkeits-, Invaliditäts- oder Erwerbsunfähigkeitspension muss die Erwerbstätigkeit erst einmal aufgegeben werden. Anschließend darf geringfügig dazuverdient werden, ohne den Pensionsanspruch zu verlieren. Liegt das Gehalt allerdings über der Geringfügigkeitsgrenze und übersteigt das monatliche Brutto-Gesamteinkommen aus Pension und Erwerbstätigkeit den Betrag von 1.357,72 Euro, so wird der die Grenze überschreitende Pensionsleistungsanteil stufenweise gekürzt: bei einem monatlichen Gesamteinkommen von 1.357,73 bis 2.036,66 Euro um 30 %, bei 2.036,67 Euro bis 2.715,43 Euro um 40 % und ab 2.715,44 Euro um 50 %.

Nach Erreichen des gesetzlichen Pensionsalters muss die Pension in eine Alterspension umgewandelt werden. Ab diesem Zeitpunkt entfällt die Zuverdienstgrenze.

Achtung:
Zusätzliches Einkommen zur Pension kann dazu führen, dass Sie Einkommensteuer abführen müssen! Informieren Sie sich im Vorfeld bei der Arbeiterkammer oder in einer Steuerberatungskanzlei, worauf Sie achten müssen, um im Nachhinein keine böse Überraschung zu erleben.

Seinerzeit: Nellie Bly

Seinerzeit: Nellie Bly

In 72 Tagen um die Welt …

Elizabeth Jane Cochran sollte das Unmögliche möglich machen und die Erde entgegen aller Erwartungen von Jules Verne, der schon 79 Tage für eine Frau für unwahrscheinlich hielt, die Erde in 72 Tagen umrunden – doch das ist noch nicht einmal das Interessanteste an ihr.

Die Weltenbummlerin wurde 1864 im amerikanischen Pennsylvania geboren. Ihr Vater verstarb in ihrem 6. Lebensjahr und hinterließ ihre Mutter mit 14 Kindern in Armut. Eigentlich wollte Elizabeth Cochran Lehrerin werden, doch das Geld fehlte, um die Ausbildung zu beenden. Das Aufwachsen in unterprivilegierten Verhältnissen führte ihr deutlich vor Augen, dass sie für den eigenen Lebensunterhalt selbst arbeiten muss und keine familiäre Unterstützung erwarten kann. Den Grundstein für ihre weitere Karriere legte dann aber ein Leserbrief.

Die Kolumnistin Nellie Bly

Der von Cochran verfasste Leserbrief an die Tageszeitung „Pittsburgh Dispatch“ befasste sich höchst kritisch mit einem bereits erschienenen Artikel zur klassischen frauenfeindlichen Rollenverteilung – anonym unter- schrieben mit „Einsames Waisenmädchen“. Dieser schlug so hohe Wellen, dass der Chefredakteur nach der Autorin des Briefes mit Hilfe einer Zeitungsannonce suchte.

So geschah es, dass Elisabeth Jane Cochran zu einem Treffen in die Redaktion kam und als Kolumnistin mit dem Pseudonym Nellie Bly wieder ging. Der Plan des Chefredakteurs war es – wie Ende des 19. Jahrhunderts sehr verbreitet – Bly auf die Themen Kochen und Lifestyle anzusetzen, so wie es sich für eine Frau damals gehörte.

Doch da hatte er die Rechnung ohne seine aufstrebende Journalistin gemacht. Als sogenannte „Girl Stunt Reporterin“ prägte sie den Journalismus nachdrücklich. Auch wenn heute hauptsächlich die Männer der damaligen Zeit als Enthüllungsjournalisten in die Geschichte eingingen, waren es junge Frauen, die dieses Berufsbild prägten. Sie alle enthüllten wichtige gesellschaftliche Missstände und brachten diese unter Einsatz ihrer physischen und psychischen Kräfte an die Öffentlichkeit. Sie wurden von der Leserschaft nahezu verehrt und ließen die Kassen der Verleger durch hohe Auflagen klingeln.
So war es auch mit Nellie Bly. Statt sich hinter Blumendeckchen und Kochrezepten zu verstecken, wagte sie den Sprung in den Investigativ-Journalismus. Gleich zu Beginn schrieb sie eine Artikelserie zum Alltag und Leben von FabrikarbeiterInnen.

Das Leben als Abenteurerin

Doch es kam, wie es kommen musste: Trotz erfolgreicher Enthüllungsreportagen wurde sie in die Redaktion für Frauenthemen versetzt und sollte über Kunstgeschichte und Mode berichten. Frustriert über ihre berufliche Entwicklung verließ Nellie die Zeitung und nahm eine Anstellung als Korrespondentin in Mexiko an. Ein halbes Jahr lang berichtete sie über Armut und Korruption, bis die mexikanische Regierung sie zwang, Mexiko zu verlassen.

Zurück in Amerika blieb ihr nicht viel anderes übrig als Theaterkritiken bei der „Pittsburgh Dispatch“ zu verfassen. Auch diese Tätigkeit konnte ihr keine Freude bereiten. 1887 folgte sie ihrem Herzen und reichte nicht nur ihre Kündigung ein, sondern krempelte ihr ganzes Leben um und übersiedelte nach New York. Nach einiger Zeit der Arbeitslosigkeit und Ablehnung vieler Verleger und Chefredakteure auf Grund ihres Geschlechts, fand sie einen Job bei der Zeitung „New York World“, dessen Verleger niemand geringerer als Joseph Pulitzer war – dessen Journalismus-Auszeichnung wir alle kennen. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand auch nur ahnen, welchen Berühmtheitsstatus Nellie Bly noch erreichen sollte.

Der größte journalistische Erfolg

Noch im selben Jahr veröffentlichte sie ihre erste Reportage bei der „New York World“ mit dem Titel „Zehn Tage im Irrenhaus“, welche auch in Buchform erhältlich war. Für diesen höchst erfolgreichen Bericht beschloss Nellie, sich unter einem falschen Vorwand selbst für 10 Tage in eine Nervenheilanstalt einweisen zu lassen und die Behandlung am eigenen Leib zu erfahren. Die Reportage darüber strotzte nur so von Missständen, Mangelernährung und Missbrauch.

Der Bericht verdeutlichte die katastrophalen Bedingungen in der sich die Frauen in der Irrenanstalt in Blackwells Island damals behandeln lassen mussten. Nach Nellie Blys Analyse waren dort nicht nur psychisch beeinträchtigte Frauen untergebracht, sondern sehr wohl auch viel gesunde Frauen, die „nur“ zu arm waren, um anderswo ihr Leben zu führen. Die Veröffentlichung schlug solche Wellen, dass der Bürgermeister von New York die Einrichtung renovieren ließ und das Einweisungsverfahren überarbeitete.

Auf diesen Erfolg folgten viele weitere – so schrieb sie unter anderem über Arbeitsrechtler, deckte einen Korruptionsskandal auf und berichtete über die dunklen Zustände der unterprivilegierten Gesellschaftsschichten. Sie prägte nicht nur thematisch den Enthüllungsjournalismus sondern auch durch ihren revolutionären literarischen Erzählstil aus der Ich-Perspektive.

Weltreise

Zwei Jahre nach ihrem bisher größten Erfolg brach Nellie Bly zu ihrer Weltreise auf. Inspiriert von dem Roman „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Verne sollte dieser einem Realitätscheck unterzogen werden. Entgegen ihren eigenen Erwartungen stürzte sich die „New York World“ geradezu auf das Vorhaben und brachte es auf ihre Titelseite. Gleichzeitig sollte nämlich auch eine Journalistin von der „Cosmopolitan das gleiche Vorhaben wagen – lediglich andersherum.

Am 14. November 1889 ging die erfolgreiche Journalistin an Board der Augusta Victoria. Nachdem sie in London das Schiff verließ, ging es über den Suez-Kanal nach Indien, Japan und China wieder zurück in die USA. Für die Reise genutzt wurde jegliches damals zur Verfügung stehende Verkehrsmittel – egal ob Zug oder Kutsche.

72 Tage, 6 Stunden und 11 Minuten, nachdem Nellie Bly die Augusta Victoria betreten hatte, kam sie wieder in den USA an. Freudig wurde sie von der Presse bereits erwartet. Ihr Reisebericht „In 72 Tagen um die Welt“ verfasste sie im Alter von 26 Jahren. Dieser lässt sich bis heute äußerst unterhaltsam lesen.

Nach der aufregenden Weltreise hörte Bly auf zu berichten und nahm einen lukrativen Job als Autorin von Fortsetzungsromanen für das wöchentlich erscheinende New York Family Story Paper an. Die ersten Kapitel basierten auf dem realen Prozess gegen Eva Hamilton. Zwischen 1889 und 1895 schrieb sie elf Romane.

Von der Autorin zur Geschäftsfrau

1895 heiratete Nellie Bly im Alter von 33 Jahren den millionenschweren Fabrikanten Robert Seaman. Dieser war zum Zeitpunkt der Eheschließung bereits 73 Jahre alt. Aufgrund der schlechten Gesundheit ihres Mannes kehrte sie dem Journalismus den Rücken und trat im Jahr 1904 die Nachfolge ihres Mannes als Leiterin der Iron Clad Manufacturing Co. an.

Auch in dieser Funktion bewies sie Können und erhielt Patente für eine neuartige Milchkanne und eine stapelbare Mülltonne. Eine Zeit lang war sie eine der führenden Industriellen der Vereinigten Staaten. Aber ihre Nachlässigkeit in der Mitarbeiterführung endete im Bankrott der Iron Clad Manufacturing Co.

Sie wechselte daraufhin zurück in den Journalismus. Im Jahr 1913 sagte sie in einem Bericht über die Suffragetten das genaue Jahr der Einführung des Frauenwahlrechts in den USA voraus: 1920. Sie berichtete u. a. auch über die Ostfront des 1. Weltkriegs. Nellie Bly war die erste Frau, die das Kriegsgebiet zwischen Serbien und Österreich besuchte.

Nach einem mehr als aufregendem und ereignisreichen Leben stirbt Nellie Bly im Alter von 57 Jahren an einer Lungenentzündung im St. Mark’s Hospital in New York City.

Sie prägte eine ganze Sparte des Journalismus durch ihre Arbeit und ihren persönlichen Schreibstil. Leider ist Nellie Bly in der Geschichtsschreibung nicht die gleiche Ehre wie den Männern zu Teil geworden und bis heute ist sie kaum bekannt. Jedoch war sie es, die zusammen mit anderen mutigen Frauen, die Berichterstattung völlig neu definierte.

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