Anspruch auf Witwenpension?

Anspruch auf Witwenpension?

Unser Leben wird aktuell jedes Monat teurer. Die Lebenshaltungskosten steigen stetig, die Einkommen nicht bzw. bei weitem nicht im selben Ausmaß. Für viele Paare wäre das tägliche Überleben mit nur einem Einkommen bzw. einer Pension nicht mehr zu finanzieren.
Stirbt der geliebte Partner, so kommt in diesen Fällen zum unglaublich großen persönlichen Verlust noch der existenz- bedrohliche Verlust eines Einkommens dazu. Die Witwen- bzw. Witwerpension (im weiteren Text vereinfachend „Witwenpension“ genannt), soll diesen finanziellen Verlust ausgleichen helfen.

Voraussetzung: aufrechte Partnerschaft

Um Anspruch auf Witwenpension zu haben, muss eine aufrechte Partnerschaft bestanden haben. Eingetragene Partnerschaften sind Ehen gleichgestellt, bei nicht eingetragenen Lebensgemeinschaften besteht kein Anspruch.

Achtung: Wartezeit

Die Wartezeit bzw. Mindestversicherungszeit ist die für einen Pensionsanspruch erforderliche Mindestanzahl an Beitrags- bzw. Versicherungsmonaten.
Hat der/die Verstorbene bereits selbst eine Pension bezogen, gilt die Wartezeit als erfüllt. Das ist auch der Fall, wenn der/die Verstorbene zwar noch nicht in Pension war, aber mindestens 180 Beitragsmonate der Pflichtversicherung bzw. der freiwilligen Versicherung oder 300 Versicherungsmonate angesammelt hatte. Stirbt jemand vor seinem 50. Geburtstag, so muss er in den letzten zehn Jahren mindestens 60 Versicherungsmonate angesammelt haben. Ab einem Sterbedatum nach dem 65. Geburtstag müssen innerhalb der letzten 30 Jahre 180 Versicherungsmonate angefallen sein.
Stirbt jemand nach dem 50. aber vor dem 65. Geburtstag, so gilt eine Übergangsregelung: für jedes weitere Monat ist ein weiteres Versicherungsmonat erforderlich, allerdings wird der Zeitraum, in dem dieses Versicherungsmonat gesammelt werden musste, nicht nur um ein Monat nach vorne, sondern auch nach hinten verlängert.

Sicherung des Anspruchs

Witwenrente wird nicht automatisch gewährt: die Anspruchsberechtigten müssen einen Antrag stellen. Wurde bereits eine Pension bezogen, muss der Antrag beim Pensionsversicherungsträger gestellt werden, ansonsten dort, wo der Verstorbene in den vergangenen 15 Jahren versichert war.
Grundsätzlich reicht ein formloses Schreiben, Formulare und Dokumente können nachgereicht werden. Dem Formular sind Nachweise über Einkünfte des Verstorbenen und des Hinterbliebenen sowie Sterbeurkunde, Heirats- oder Partnerschaftsurkunde und die Staatsbürgerschaftsnachweise beizulegen.

Einschränkungen?

Auf die Dauer von 30 Monaten ist der Anspruch auf Witwenpension beschränkt,

  • wenn der/die Hinterbliebene zum Todeszeitpunkt des Partners noch keine 35 Jahre alt gewesen ist. (Ausnahmefall: mindestens 10 Jahre Ehedauer)
  • wenn der/die Verstorbene bei der Eheschließung bereits Pensionist oder älter als 65 Jahre (Männer) bzw. 60 Jahre (Frauen) war.

Wurde ein Kind in der Ehe geboren bzw. ist die Witwe zum Todeszeitpunkt schwanger, so gelten diese Beschränkungen nicht. Falls der/die Verstorbene bereits Pension bezogen hat, gelten abhängig vom Altersunterschied der Partner folgende Vorgaben zur Erreichung eines unbefristeten Pensionsanspruchs:

AltersunterschiedMindestdauer Ehe
bis zu 20 Jahre3 Jahre
20 bis 25 Jahre5 Jahre
Mehr als 25 Jahre10 Jahre

War der/die Verstorbene bereits älter als 65 Jahre (Mann) bzw. 60 Jahre (Frau) und hat noch keine Pension bezogen, so besteht bereits nach 2 Jahren Ehe oder eingetragener Partnerschaft unbefristeter Pensionsanspruch, falls der/die Hinterbliebene zum Zeitpunkt des Todes des Partners das 35. Lebensjahr bereits vollendet hatte.

Bei einer neuen Verehelichung oder Verpartnerung wird der unbefristete Pensionsanspruch mittels einer einmaligen Abfertigung in Höhe der 35-fachen Witwenpension abgegolten.

Höhe und Auszahlung

Die Höhe der Witwenpension wird aus dem Verhältnis der Einkommen beider Partner berechnet. Berechnungsgrundlage sind die Bruttoeinkommen der letzten zwei Jahre. Maximal kann sie 60 % der Pension der/des Verstorbenen betragen. Ausgezahlt wird die Pension jeweils am 1. des Folgemonats.

Bei Unklarheiten nach einem Todesfall sollte man direkt mit der Pensionsversicherung Kontakt aufnehmen unter www.pv.at oder telefonisch unter 050 303.

Weitere Infos finden Sie auf:
www.arbeiterkammer.at
www.oesterreich.gv.at

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